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Archiv-Artikel

Zehn Jahre Oderpark

Nationalpark an der polnischen Grenze erweitert gleichzeitig Schutzzone und Touristen-Wegenetz

CRIEWEN dpa ■ Zehn Jahre nach seiner Gründung verzeichnet der Nationalpark Unteres Odertal nicht nur einen beständig wachsenden Bestand von Tier- und Pflanzenarten. Auch die Zahl seiner Besucher steigt. „Das weiträumige Areal ist mit Blick auf Deutschland und die EU eine Auenlandschaft von unschätzbarem Wert“, betont Brandenburgs Umweltminister Wolfgang Birthler (SPD). Sie trage mit „zur wirtschaftlichen Regionalentwicklung bei.“

Im vergangenen Jahr kamen mehr als 150.000 Gäste in den Nationalpark und rund 45.000 Besucher nutzten die naturkundlich betreuten Angebote. Auch für Nationalpark-Leiter Romuald Buryn wächst der Nationalpark zunehmend mit der Region zusammen. Der Park nördlich und südlich von Schwedt an der Oder hat 14 Angestellte und 11 Naturwächter.

Die Abschirmung großer Flächen im Schutzgebiet – sie werden nicht mehr landwirtschaftlich genutzt – hat den Tieren gut getan. Mit 31 Brutpaaren bei Höckerschwänen und 25 Biberfamilien ist laut Buryn ein bisher einmaliges Aufkommen zu verzeichnen. „Erstmals hat auch ein Uhu erfolgreich gebrütet.“ Außerdem sei eine langsame Umgestaltung der Vegetation zu beobachten.

Zunehmend nutzten Wissenschaftler und Studenten aus dem In- und Ausland das Areal für Forschungszwecke. Bis zum Jahr 2010 soll die Hälfte der Fläche (5.250 Hektar) absolute Schutzzone werden. Derzeit sind es 1.320 Hektar. Hier sei der Mensch nur stiller Beobachter, nicht mehr Gestalter.

Bei aller Abgeschiedenheit sollen dennoch Naturerlebnisse Vorrang haben. So reicht das Wegenetz inzwischen über 200 Kilometer und es werden 15 Parkplätze angelegt; Liegeplätze sowie Anlegestellen sollen folgen.

Um die Nutzung des Nationalparks besteht seit Jahren ein Konflikt zwischen Landwirten, Jägern und Fischer auf der einen sowie Naturschützern auf der anderen Seite. Mit den Fischern werde eine neue Verordnung, mit den Jägern eine Behandlungsrichtlinie angestrebt, um Streitpunkte beizulegen, sagt Buryn. Sorgen bereiten dem Nationalpark-Chef die zunehmenden Etatkürzungen. Nach Vorgaben der Landesregierung verringern sich die Stellen für Mitarbeiter und Naturwächter.