Elbvertiefung mit Moderator

Ein unabhängiger Experte soll im Streit um die Fahrwasser-Vertiefung der Elbe vermitteln. Bedenken gibt es vor allem wegen der Sicherheit der Deiche

Stade/Hamburg dpa ■ Ein ausgewiesener Elb-Fachmann soll den politischen Widerstand der Anrainer gegen die geplante Fahrwasser-Vertiefung der Elbe in geordnete Bahnen lenken. Mit den 30 Gemeinden und acht Landkreisen zwischen Hamburg und der Nordsee werde er Lösungen für deren Probleme suchen, sagte Professor Heinrich Reincke. Der frühere Leiter der Wassergütestelle Elbe wurde von Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein als unabhängiger Moderator bestellt.

Wichtigstes Ziel des vom Land Niedersachsen vorgeschlagenen Vermittlungsverfahrens ist es laut Reincke, die Diskussion um die Elbvertiefung zu versachlichen. In den nächsten 18 Monaten werde er in Einzelgesprächen und gemeinsamen Sitzungen mit den Anrainern versuchen, die konkreten Bedenken zu ermitteln und durch Gutachten bewerten zu lassen. Am Ende sollen konkrete Vorschläge stehen, wie die Sorgen ausgeräumt werden können.

Die Frage der Standsicherheit der Deiche zählt auf der niedersächsischen Seite laut Reincke zu den größten Bedenken gegenüber der geplanten Vertiefung des Elbfahrwassers. Die Kreise und Kommunen in Schleswig-Holstein fürchten dagegen in erster Linie eine Verschlickung der insgesamt 102 Sportboothäfen.

Die Vertiefung des Elbfahrwassers um einen Meter auf 16 Meter unter Seekarten-Null wird vor allem von Hamburg gefordert. Die Hafenstadt will so auch für die größten Containerschiffe mit einem Tiefgang von 14,50 Meter erreichbar bleiben.

Reincke ist zwar Mitarbeiter der Hamburger Senatskanzlei; seine Unabhängigkeit soll jedoch in einem Vertrag zwischen den drei beteiligten Bundesländern geregelt werden. Bis zum Frühjahr 2004 leitete der 56 Jahre alte Wasserbau-Ingenieur die Wassergütestelle Elbe, die wesentliche Impulse zur Reinhaltung des Flusses gab.