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Archiv-Artikel

Schnelltests sollen Drogenkonsum stoppen

Mit verstärkten Polizeikontrollen und Speicheltests werden immer mehr Drogensünder im Straßenverkehr überführt

Düsseldorf taz ■ Die Polizei in Nordrhein-Westfalen verzeichnet nach Angaben von Innenminister Fritz Behrens (SPD) zunehmende Erfolge im Kampf gegen Drogensünder im Straßenverkehr.

Allein im ersten Halbjahr dieses Jahres habe die Polizei 2.964 Drogensünder am Steuer erwischt. Das ist ein Anstieg um 76 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Auch die Zahl der Verkehrsunfälle, die auf Drogenkonsum zurückzuführen sind, seien um 38 Prozent gestiegen, so Behrens. Diese „alarmierende Entwicklung“ wolle die Polizei stoppen. „Uneinsichtige werden schneller aus dem Verkehr gezogen“, gibt sich der Innenminister entschlossen. Bei jugendlichen Verkehrsteilnehmern werde der Drogenkonsum zu einem immer größeren Problem. Als Beleg führt er an, dass die Zahl der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die schon einmal Drogen konsumiert haben, in den letzten Jahren angestiegen sei.

Zur Überführung gedopter Verkehrsteilnehmer benutzt die Polizei seit rund einem Jahr den Drogenschnelltest Drugwipe, der von der bayerischen Firma Securetec entwickelt wurde. Damit lassen sich Kokain, Opiate, Cannabis und Amphetamine innerhalb weniger Minuten nachweisen. Voraussetzung ist ein Schweiß- oder Speicheltest des verdächtigen Verkehrsteilnehmers. Ist das Ergebnis positiv, muss der Fahrer anschließend zur Blutentnahme.

Anders als vom Innenministerium und dem Hersteller behauptet, ist das Ergebnis aber nicht vollkommen sicher. Sowohl falsch negative als auch falsch positive Ergebnisse können auftreten. So kritisiert Ulrich Hankemeyer, stellvertretender Präsident der Vereinigung für Schmerztherapie, dass Patienten, die mit Morphium behandelt werden, wahrscheinlich positiv getestet würden, obwohl sie durchaus fahrtüchtig seien. „Schlafmittel sind viel gefährlicher im Straßenverkehr, aber die werden nicht getestet“, sagt Hankemeyer.

Bei Securetec war gestern niemand für eine Stellungnahme zu dieser Kritik zu erreichen. In einer Pressemitteilung erklärt die Firma aber, dass der Drugwipe-Schnelltest in Berlin, Sachsen und Nordrhein-Westfalen mittlerweile flächendeckend von der Verkehrspolizei angewendet wird. Auch in den anderen Bundesländern sowie im Ausland gibt es einen wachsenden Markt für das Produkt. In den USA erfreut sich Drugwipe zunehmender Beliebtheit — als Drogenschnelltest in Schulen und am Arbeitsplatz. ULLA JASPER