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Archiv-Artikel

Schwarz, schwärzer - Recklinghausen

Die Serie zur Kommunalwahl am 26. September. Heute: Recklinghausen, eine Stadt an der Grenze

Recklinghausen?

Idyll an der Grenze zwischen Münsterland und dem Ruhrgebiet,125.000 Einwohner. Mit einer Arbeitslosenquote von 12,9 Prozent liegt die von der CDU regierte Kreisstadt zwei Punkte über dem Landesdurchschnitt. Ansonsten eher unauffällig. Außer im Mai eines jeden Jahres: Dann finden die Ruhrfestspiele statt, allerdings haben die den gewöhnlichen Recklinghäuser dieses Jahr nicht sonderlich interessiert.

Wer hat was zu verlieren?

Die Recklinghäuser SPD folgt dem allgemeinen Trend der Bundespartei und dümpelt in den Umfragen bei 28 Prozent. Die CDU steuert die 50-Prozent-Marke an. Kleine Gewinner könnten die Grünen werden, die sich den Umfragen zufolge von 5,9 auf 8 Prozent verbessern würden.

Wer regiert im Rathaus

Wolfgang Pantförder, CDU.

Wer will da rein?

Verdammt viele. Die SPD versucht es mit einer Frau. Die 1959 in Recklinghausen geborene Martina Leßnig, Unternehmensberaterin, soll der SPD den 1999 nach fast 50 Jahren verloren gegangenen Posten zurückholen. Wolfgang Pantförder (54) , hauptberuflicher Politiker der CDU, will ihn behalten. Dazu kommt die Soziale Bürgerunion mit ihrem Kandidaten Horst Menzyk. Und diverse Bürgervereine und Wählergemeinschaften, als da wären: BASTA, NRW, WIR und FAKT. Letztgenannte hat einen gewissen Ralf Lehmann aufgestellt. Und dann ist da noch Reinhard Jankowiak, der Rathauspförtner. Der setzt auf Zustimmung bei den Protestwählern.

Was gibt es im Wahlkampf außer Kugelschreibern?

Viele interessante Abkürzungen, unter denen die diversen Wählergemeinschaften ins Rennen gehen. Ansonsten wollen alle das gleiche: Schönere Stadt, mehr Mittel vom Land und überhaupt müsse was passieren in Recklinghausen.

Wer hat die schönsten Wahlplakate?

Die CDU wirbt mit einem weißen WWW (Wir wählen Wolfgang) auf blauem (wieso eigentlich?) Grund. Schönes Wortspiel eigentlich , und wenn der Mann eine funktionierende Homepage hätte, dann wäre es auch eine gelungene Werbung. Die SPD meint auf ihren Postern, dass Recklinghausen „zu schön“ ist um „schwarz zu sein“ und fordert „Frauen stärken“. Ina Deter lässt grüßen.

Die taz-Prognose

Recklinghausen bleibt schwarz, Ulla Leßnig Unternehmensberaterin. Rainhard Jankoviak bleibt Pförtner und die direkte U-Bahn-Verbindung nach Bochum ein Traum. ALEXANDER BÖER