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Archiv-Artikel

der kommentar Männer zu Kindergärtnern!

Buben sind dümmer als Mädchen. Deshalb sollten wir ihnen mehr Aufmerksamkeit schenken. Mit „wir“ ist hier gemeint: Wir Männer müssen die Jungs vor der Verblödung retten.

Eigentlich ahnten es die Frauen schon immer. Jungs sind ein bisschen bräsiger, ein wenig grobmotorischer und viel lauter als die Mädchen. Was eine jahrhundertealte Mixtur aus Vermutung und Vorurteil war, erfährt nun knallharte empirische Bestätigung – und das ausgerechnet auf dem Gebiet, wo sich die Herren der Schöpfung stets weit vornean wähnten: im Hirn. Die Buben sind dümmer!

Deutschlands Jungs sind die Sorgenkinder der Nation. Sie fallen in der Schule öfter durch, sie hängen mehr vor Ballerspielen herum, und – das stört in Pisa-Zeiten besonders – sie lesen weder gern noch viel. In den 1960er-Jahren war das katholische Arbeitermädchen vom Lande die Bildungsbenachteiligte schlechthin. Heute ist es der Zuwandererjunge im großstädtischen Krisenstadteil. Vor allem eins macht den Nachteil aus: das Geschlecht.

Bereits eine kleine Serie von Studien hat dieses Ergebnis erbracht, nun machen sich sogar Industrie und Handel Sorgen um den männlichen Nachwuchs. Das erhöht die Chance, dass die blöden Buben endlich die Aufmerksamkeit finden, die sie verdienen. Alljährlich trommeln Ministerien und Medien zu einem Girls Day, damit die Mädchen endlich technische Berufe ergreifen. Die doofen Jungs aber fristen immer noch ihr Fußnotendasein in einer der länglichen Pisa-Studien. Dort steht es seit fast drei Jahren schwarz auf weiß: Die kleinen Männer sind nicht nur in Deutschland, sondern weltweit im Hintertreffen – von ein paar Strebern abgesehen.

Eine besonders fiese Behauptung ist damit bereits widerlegt: Es seien die frustrierten Feministinnen, die an deutschen Schulen die Mädchen auf Platz eins gehievt haben – indem sie die männlichen Schüler planmäßig benachteiligen. Nein, an weiblicher Bosheit kann es keinesfalls liegen, eher schon an ihrer Blindheit. Vielleicht ist die schiere Überzahl der XX-Chromosomerinnen ein Motiv für die strukturelle Nichtbeachtung der Jungs in Bildungsanstalten? Kindergärten wie Grundschulen bevölkern – zu etwa gleichen Teilen – SchülerInnen und Kleinkinder, aber mit beinahe 100-prozentiger Mehrheit geben dort Erzieherinnen und Lehrerinnen den Ton an.

Der Schlachtruf zur Rettung der Buben sollte also lauten: Männer in die Primarerziehung! Im Gegenzug dürfen die Mädels gern den einen oder anderen Chefposten erklimmen. Lassen wir zu. Ehrlich! CHRISTIAN FÜLLER