: Geld für Valentin
Bremer Senat will „Gedenkstättenkonzept“ bezahlen. Der Bund soll sich an den „Gedenk“-Projekten beteiligen
Kultur ist Sache der Länder, das rächt sich bei einem weit über Bremen bedeutsamen Projekt wie dem Versuch, im Bunker Valentin eine Gedenkstätte einzurichten. Die Landeszentrale für politische Bildung hatte vor einem Jahr beim Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) Gelder für die Erarbeitung eines „Gedenkstättenkonzeptes“ beantragt, der aber lehnte ab. Der „Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien“, so Neumanns offizieller Titel, stellte aber in Aussicht, sich an der „Umsetzung“ zu beteiligen.
Der Bremer Senat will am kommenden Dienstag 150.000 Euro für die Erarbeitung dieses Konzepts beschließen. Das soll im Dialog mit der Neumann-Behörde erarbeitet werden, damit am Ende auch grünes Licht aus Berlin kommt. Der Bund würde allerdings nur 50 Prozent der „Projektkosten“ übernehmen. Das bedeutet: Fest angestelltes Personal müsste voll von Bremen finanziert werden. Für zeitlich befristete „Projekte“ der Gedenkstättenarbeit müsste die Hälfte der Gelder aus dem Bremer Haushalt kommen.
„Wir haben zusammen mit dem Verein zehn Jahre investiert“, sagt Herbert Wulfekuhl, Leiter der Landeszentrale für politische Bildung. Er hofft, dass in zwei Jahren ein allseits akzeptiertes Konzept vorliegt. Während der Verein Bunker Valentin anfangs geplant hatte, zusammen mit der dort präsenten Bundeswehr die Gedenkstätte zu betreiben, hat sich 2004 die Lage vollkommen verändert: Damals wurde bekannt gegeben, dass die Militärs ihr Materiallager im Bunker Ende 2010 ganz aufgeben.
Die Bundesregierung bleibt aber Eigentümerin des Bunkers, hat also weiterhin die Unterhalts- und Sicherungspflichten. Für das Gedenkstättenkonzept, so Wulfekuhl, werde man aus dem Bremer Haushalt rund 300.000 Euro pro Jahr brauchen. Im kommenden Jahr muss nun nur ein wissenschaftlich fundiertes Konzept für einen „Projektförderantrag“ entstehen, die Betreiber der Gedenkstätte müssen auch den Investitionsbedarf skizzieren, an dem sich der Bund beteiligen soll.
Das 50. Gedenkstätten-Seminar der Bundeszentrale für politische Bildung hat sich im Herbst 2008 mit der Geschichte des Bunkers Valentin und seinen Lagern befasst und dessen überregional bedeutsame „historische Relevanz“ unterstrichen: Dieses „Massengrab für Menschen aus ganz Europa“ sei ein „monströses technisches Denkmal“. Die für das NS-System kennzeichnende Verschränkung von „Modernität und Barbarei“ lasse sich an diesem Bauwerk demonstrieren. Das waren schon Stichworte für das Konzept. KAWE