: Das Sterben der Nashörner
Noch sind diese Weißen Nashörner klein und gut behütet. Doch wird ihr Horn wachsen, länger als ein Meter werden. Und dann sind sie in Gefahr: Die Dickhäuter werden kompakt und stabil, vier Tonnen schwer, zwei Meter hoch sein und dennoch eine Geschwindigkeit von bis zu 50 Kilometern pro Stunde erreichen. Das ist enorm schnell. Doch eben nicht schnell genug, um den Wilderern zu entkommen. Die wollen das „Horn für die Liebe“. Der konzentrierten Haarsubstanz wird nachgesagt, magische Kräfte zu haben und die Potenz zu steigern. So ist sie vor allem in Asien wertvoller als Gold. Ein großes Horn bringt auf dem Schwarzmarkt 100.000 Euro. Die Ranger im Garamba National Park der Demokratischen Republik Kongo waren in den letzten Monaten denn auch machtlos: In diesem kurzen Zeitraum haben Wilderer dort 14 bis 19 Tiere getötet, erklärte die Weltnaturschutzorganisation am Wochenende. Dies lasse sich aus Luftaufnahmen vom Juli schließen. Doch nirgendwo sonst auf der Welt lebt noch die nördliche Unterart der Weißen Nashörner. Das heißt: Nun trotten allenfalls noch 22 in freier Wildbahn. Damit stehen sie kurz vor dem Aussterben, zumal das nach dem Elefanten zweitgrößte Landsäugetier nur alle drei bis vier Jahre ein Junges zur Welt bringt. Für die Verwandten im Süden sieht es nur etwas rosiger aus. Ihren Namen verdanken sie übrigens einem Übersetzungsfehler: Die Engländer machten „white“ aus „wyd“ der Holländer, was breit bedeutet. Der Koloss grast mit seinen breiten quadratischen Lippen wie eine Kuh den Boden ab. Das unterscheidet ihn vom schwarzen Nashorn, dem Spitzmaulnashorn. Das pflückt mit schmalen Lippen Blätter von Bäumen. Und egal ob weiß oder schwarz: Beide Arten sind grau. HG FOTO: REUTERS