verpasst? : Lieber Herr Aust!
Da haben Sie in Ihrer ganzseitigen Spiegel-Hausmitteilung ein krachendes Pamphlet gegen die Zwangsneurose der Rechtschreibreformer geschrieben. Alles Unsinn, Schwachsinn, Irrsinn. Da werden die Kultusminister weinen, wenn sie das lesen. Sehr schön haben Sie‘s denen besorgt. Jetzt nur ein kleiner Einwand: In der zweiten Spalte, 18. Zeile, ist Ihnen womöglich ein orthografischer Fehler unterlaufen. Sie schreiben dort „Rückname“. Jetzt haben wir dreimal im alten, im neuen und im steinalten Duden nachgeguckt. Da steht jedes Mal „Rücknahme“ mit H wie Heinrich, glauben Sie‘s uns.
Da haben die Kollegen ganz Recht, die Sie in der Redaktionssitzung auf diese, sagen wir mal, pikante Peinlichkeit hingewiesen haben. Sie aber gleich käseweiß, dann wieder puterrot und schwer rumgebrüllt und Puls auf Kolibrifrequenz und „Verrat“ geschrien und Zeter und Mordio. Nicht schön! Die Kollegen haben nachgeforscht, und: Die heinrichlose „Rückname“ war im Originalmanuskript falsch. Also nix Sabotage, Verschwörung und öffentlich den Chefredakteur blamieren. Das macht der schon selber. Vile Grühße auß der taz