Spätes Bewusstsein

Die Verfolgung von Roma und Sinti während des Nationalsozialismus und die Kämpfe um das Bleiberecht in der Bundesrepublik sind Thema einer Filmreihe im Metropolis

Erst spät ist ins bundesdeutsche öffentliche Bewusstsein gedrungen, dass ein Großteil der im Einflussbereich des nationalsozialistischen Deutschlands lebenden Roma und Sinti ebenso wie die europäischen Juden der systematischen Verfolgungs- und Vernichtungspolitik zum Opfer gefallen sind. Erstmals erinnert nun die Ausstellung „In den Tod geschickt“ im Kunsthaus Hamburg gemeinsam an die Deportation von Juden, Sinti und Roma in Hamburg zwischen 1940 und 1945.

Begleitend zur Ausstellung zeigt das Metropolis im März drei Filme, die sich mit der Verfolgung der Roma und Sinti im „Dritten Reich“ und mit ihren Kämpfen ums Bleiberecht in der Bundesrepublik thematisieren.

Melanie Spittas und Katrin Seybolds „Das falsche Wort. ‚Wiedergutmachung‘ an Zigeunern (Sinte) in Deutschland?“ von 1987 schildert aus der Sicht einer Sintezza Motive und Praxis der NS-Verfolgung der „Zigeuner“ und deckt Hintergründe der nicht erfolgten „Wiedergutmachung“ auf. Ebenfalls von Spitta und Seybold stammt „Es ging Tag und Nacht, liebes Kind. Zigeuner (Sinti) in Auschwitz“ von 1982, der sich ausgehend von einer Reise mehrerer Sinti-Familien nach Auschwitz auf die Erzählungen von Überlebenden konzentriert und dokumentiert, wie offen die Erwachsenen mit der Verfolgungsgeschichte gegenüber ihren Kindern und Enkeln umgehen. Monika Hielschers und Matthias Heeders „Gelem Gelem – Wir gehen einen langen Weg“ von 1992 dokumentiert den Kampf einiger Roma-Familien im Herbst 1989, die auf ihre verzweifelte Lage im kurz vor der Wiedervereinigung stehenden Deutschland und in ganz Europa aufmerksam machen. MATT

„Das falsche Wort“: Mo, 2. 3., 19 Uhr; „Es ging Tag und Nacht, liebes Kind“: Di, 3. 3., 19 Uhr; „Gelem Gelem“: Fr, 27. 3., 19.15 Uhr; Metropolis, Dammtorstraße 30a