Neue Platten : Neckende Charmeure: Appleton & Treu
Erst stellen wir die Frage, ob Humor in die elektronische Musik gehört, mal hintenan, wird schon früh genug um Beachtung quengeln, und stellen Jon Appleton vor, einen schon etwas älteren Herrn aus Dartmouth, der das Synclavier mitentwickelte und überhaupt als Elektronikpionier gilt. Dann wäre da der Berliner Künstler Treu, einst Dauerfisch. Zusammen haben die beiden ein Album gemacht. „Wunderbra!“ ist dabei nicht gerade von welthistorischer Bedeutung geworden. Mehr so ein nettes Spielzeug, das man sich mit etwas musikalischem Geschick auch selbst aus seinen Geräuschplatten und gut durchgesessenem Lounge-Soul herstellen kann. Es pluckert also ganz angeregt, wie eine Laid-back-Variante von Jean Michel Jarre (okay, meinetwegen Pizzicato 5). Ein paar Cocktailkirschen Jazz. Gerührt, geschüttelt. Und dazu immer wieder neckische Sprachsamples etwa über anständige Kaffeezubereitung, und so ein Quietschquengeln, dass man bei derlei Schmunzelmonstern (Vorsicht, Humor!) schnell auch bei dem musikalischen Schlumpf-Morphing wäre. Aber da haben die beiden Schelme gerade noch genug an Stilbewusstsein, um ihre doch recht hübschen Tracks nicht über diese Planke zu schicken. TM