Konzert-Tipp : Einfach übernatürlich: King Khan
Früher trat er mit einer grandios-bekloppten gaga-revue auf. Und zum merchandising gehörten bananenschalen mit King-Khan-aufschrift. Das war kurzweilig und gut. Aber es lenkte auch ein wenig davon ab, dass die musik dazu zwar gleichfalls kurzweilig, aber keineswegs gut, eher ein wenig ungelenk klang: James Brown-soul im schlampigen garagensound. Da musste doch mehr drin sein.
Der in Kassel ansässige könig aus Kanada mit pakistanischen vorfahren tat nun in diesem sinn genau das richtige. er versicherte sich der hilfe von Gordon Friedrich und Wolfgang Gottlieb, die als produzenten seit jahren an der ultimativen party-platte für menschen mit gereiftem geschmack arbeiten. Ihre arbeiten für Mardi Gras.BB gehören dabei zum feinsten. King Khan ließen sie ihre spezialbehandlung nun ebenfalls höchst erfolgreich angedeihen.
Das ergebnis ist immer noch erfreulich größenwahnsinnig, wie sich am titel des aktuellen albums ablesen lässt: „Mr. supernatural“ (hazelwood/soulfood (cd) / cargo (vinyl)). Aber alles kommt ohne die gaga-effekte daher. Gefunden wurde eine musikalische form, die die exaltierte performance des King Khan tragen kann. Rauer garage-rhythm‘n‘blues mit feurigen bläser-sätzen und bewegenden soul-balladen, in der das leiden an den verhältnissen genregemäß in ein ideal der gemeinschaftlichkeit aufgelöst wird.
Mit dieser neu gewonnenen souveränität dürfte King Khan mit seiner band, die nicht mehr „sensational“ sondern nur noch „Shrines“ heißt, seinen ohnehin schon guten ruf noch einmal nachhaltig verbessern. Andreas Schnell
13.8., Bremen, Lagerhaus; 14.8. Stemwede, Festival im Ilweder Wäldchen; 4.9., Hamburg, Knust