: Murphys Gesetz
Eltern und Bezirke irritiert über 5.000 Kita-Briefe. Sachbearbeiter wussten nichts von ihrer Unterschrift
Wenn etwas schief gehen kann, geht‘s schief. Dieses Prinzip scheint derzeit für die Kita-Politik zu gelten. Seit Wochen gab es die Forderung, die Bildungsbehörde möge den Eltern, die keinen Gutschein erhalten, schriftlich Bescheid zu geben. Dieser Tage nun versandte sie mehr als 5.000 Briefe, um den Eltern mitzuteilen, dass ihr Antrag „derzeit nicht“ bewilligt werde.
Die Sache ging schief. So riefen beim Verein „FamilienPower“ besorgte Eltern an, die bereits einen Gutschein hatten und fürchteten, der werde ihnen wieder genommen. Dessen Vorsitzender Matthias Taube vermisst zudem in den Briefen eine Rechtsmittelbelehrung. Auch im Bezirk Mitte riefen viele Eltern an, deren Kinder bereits einen Kita- oder Tagespflegeplatz hatten. „Die Briefe haben viel Verwirrung gestiftet“, sagt Sorina Weiland vom Bezirksamt Mitte.
Statt des unpersönlich gehaltenen Serienbriefes hätten Sachbearbeiter schon vor Wochen einen informativen Elternbrief gewünscht. Beispielsweise, dass sie auf jeden Fall nach Priorität 2 einen Schein bekommen, wenn sie von Sozialhilfe bedroht sind und den Vier-Stunden-Rechtsanspruch für drei- bis sechsjährige Kinder auch ohne Gutschein einlösen können.
Seltsam zudem: Die Absagen wurden mit den Namen der Sachbearbeiter unterschrieben, ohne diese darüber zu informieren. „Kein guter Stil“ sei dies, bemerkt auch Peter Hansen vom Bezirksamt Nord.
Bildungsbehördensprecher Hendrik Lange bittet hingegen um Verständnis für einzelne Irrtümer, die bei so einer großen Verschickung passieren könnten. Der nächste Wartelistensuchlauf, bei dem es bis zu 1.000 neue Gutscheine geben soll, werde voraussichtlich Ende des Monats stattfinden. KAIJA KUTTER