: was macht eigentlich... … Katja Riemann?
Sich zu Recht freuen
Ihre Zeit schien schon vorbei zu sein, und ob das nun ihre eigene Schuld ist, sei dahin gestellt: Die Berliner Schauspielerin Katja („la Riemann“) Riemann erhielt in Venedig bei den Filmfestspielen völlig überraschend den Goldenen Löwen als beste Schauspielerin. Wer hätte das gedacht?
Die 39-Jährige war von den meisten ernsthaft-scharfen Filmkritikern seit Jahren nur noch mit Häme bedacht worden. Das lag wohl vor allem daran, dass sie Anfang der 90er-Jahre nach den Erfolgen von „Abgeschminkt“ und „Der bewegte Mann“ zu viele schlechte Komödien drehte. So hat sie ihren Ruf zerstört – und kam aus der Ecke der neuen deutschen Witzigkeit nicht mehr raus. Dabei konnte sie immer mehr, wie jeder hätte zugeben können, der sich ihr vorbehaltloser genähert hätte. Doch wie so viele gute Schauspielerinnen und Schauspieler hatte sie wohl das Pech oder die Kurzsicht, zu selten mit besseren Regieköpfen zusammenzuarbeiten: Es ist bezeichnend, dass Götz George der letzte deutsche Schauspieler war, der in Venedig ausgezeichnet wurde (in seiner grandiosen Rolle als Massenmörder in „Der Totmacher“): Auch er musste erst im Ausland Preise gewinnen, um im Inland die ihm gebührende Anerkennung zu finden. Wie Riemann ihre Margarethe von Trotta so brauchte auch er einen guten Regisseur, der ihm vertraute. Deshalb: Gut gebrüllt, Löwin, der Preis sei dir gekönnt! Jetzt bloß den Standard halten! Hoffen wir, dass die beste Zeit der Riemann erst noch kommt. GES
FOTO: REUTERSkultur SEITE 15