: Gefährliche Facility?
Die Finanzierung des Kito scheint vorläufig gesichert – aber am „Kulturverbund“ kann immer noch alles scheitern
Bremen taz ■ Kito steht für „Kistentod“ – weil das gleichnamige Unternehmen, in dessen historischem Gemäuer der Packhaus e.V. seit 14 Jahren sein Kabarett-, Vortrags- und Jazzprogramm veranstaltet, einst den Einsatz von Pappkartons anstelle von Holzkisten beim Warentransport propagierte. Bis vor kurzem galt das Kito auch als „Kulturtod“-Kandidat.
Jetzt aber scheint der Deputationsbeschluss, demzufolge die institutionelle Förderung des Hauses durch das Kulturressort schon im laufenden Jahr eingestellt werden sollte, faktisch revidiert. Der haushaltstechnische Trick: Die nur noch als Projektmittel zur Verfügung gestellten Gelder werden „globalisiert“ und als solche wie gehabt pauschal überwiesen.
Deren Halbierung auf 50.000 Euro soll durch Extraüberweisungen an die im Haus ansässige Overbeck-Stiftung wenigstens teilweise wieder ausgeglichen werden – die wurde bisher mit rund 25.000 Euro über das Kito finanziert.
Dem Kito, das nach wie vor 100.000 Euro aus dem Topf des Wirtschaftssenators erhält, bleibt somit eine Finanzierungslücke von 25.000 Euro. Die kann nach Auffassung des Kulturressorts durch Einsparungen kompensiert werden, die durch die Gründung eines Bremen-Norder Kulturverbundes erreicht würden. Dem Vernehmen nach will die Behörde das Vorhaben sogar aus dem Kulturhauptstadt-Fonds finanzieren.
Doch gerade daran könnte die Rettung des Kito aus seinen jüngsten Turbulenzen noch scheitern: Dessen Trägerverein sieht in der geforderten institutionalisierten Zusammenarbeit mit Kulturbahnhof und Heinemann-Bürgerhaus keinen Sinn. Im Kito fürchtet man die „Abnahme aller möglichen Verantwortungen“ und erwartet sich andererseits keine Vorteile vom angepeilten gemeinsamen „Facility Management“ für Raumbewirtschaftung, Kartenverkauf und Marketing. Zumal mit dem Verbund die Gründung einer GmbH samt eigener Geschäftsführung einhergehen soll. „Unsere Befürchtungen sind groß, aber sie müssen nicht eintreffen“, sagt Vereinsvorsitzender Georg von Gröling-Müller vorsichtig. Die Verbundidee gilt ihm jedenfalls als „Urstreitpunkt“.
Immerhin gab es gestern eine unbestritten gute Nachricht: Nach langem Stillstand kann endlich die Sanierung des unteren Kito-Saals weitergehen, die zuletzt wegen fehlender Mitteln für den Einbau eines behindertengerechten Fahrstuhls stockte – was für viel Kritik sorgte. Jetzt werden unter anderem von der „Agentur für Arbeit“ 60.000 Euro bereit gestellt.
Henning Bleyl