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NS-Mordprozess unterbrochen

HAGEN dpa ■ Der mutmaßliche NS-Verbrecher Herbertus Bikker muss sich seit gestern wegen Mordes vor dem Landgericht Hagen verantworten. Dem Niederländer wird vorgeworfen, 1944 einen Widerstandskämpfer beim Arbeitslager Dalssen (Niederlande) erschossen zu haben. Der Prozess wurde kurz nach dem Auftakt unterbrochen. Vor einer Fortsetzung soll auf Antrag der Verteidigung mit einem weiteren medizinisches Gutachten die Verhandlungsfähigkeit des 88-jährigen Angeklagten geklärt werden, nachdem ein erstes Gutachten „beschränkte Verhandlungsfähigkeit“ ergab. Bei einem Schuldspruch droht dem Ex-SS-Mitglied lebenslange Haft. Der Angeklagte besaß nach einem „Führererlass“ die deutsche Staatsangehörigkeit. Er war bereits 1949 von einem niederländischen Gericht zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt worden, aber 1952 nach Deutschland geflohen. Hier lebte er lange unbehelligt in Hagen – unter anderem, weil die Gerichte in der Nachkriegszeit eine Auslieferung verweigerten.

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