Dialog unter 14 Augen

Kölner Renn-Verein 1897 und Bürgerinitiative Grüne Lunge Rennbahn setzen sich an einen Tisch – ohne Moderator

KÖLN taz ■ Im Streit um die mögliche Bebauung der Weidenpescher Pferderennbahn haben nun die Bürgerinitiative Grüne Lunge Rennbahn (BI) und der Renn-Verein 1897 selbst die Initiative ergriffen und für heute Abend ein Treffen ihrer Vorstände vereinbart. Der von der Stadt beauftragte Moderator ist nicht zu dem Gespräch eingeladen.

„Nur auf den Putz hauen bringt ja nichts“, sagte BI-Sprecherin Regina Bechberger der taz. Sie wolle sich in „angenehmer Atmosphäre“ bemühen, auch „heikle Themen“ wie die Glaubwürdigkeit der vom Rennverein bislang vorgelegten Zahlen zu besprechen. Der Rennverein klagt über Schulden und einen finanziellen Sanierungsbedarf von bis zu 13 Millionen Euro. Die Schulden sind nach Angaben der Geschäftsführung der Grund dafür, dass auf dem Rennbahngelände an der Niehler Straße Wohnungen entstehen sollen. Aus dem Erlös soll die Vereinskasse wieder gefüllt werden.

Für den Rennverein sollen Vereinspräsident Claas Kleyboldt, sein Vize Dieter Meinke, Vorstandsmitglied Gerd Zimmermann und Geschäftsführer Benedikt Faßbender an dem Treffen teilnehmen. Die BI werden außer Regina Bechberger der BI-Vorsitzende Thomas Burghard und der Rechtsanwalt Walter Mende vertreten. Bechberger sagte, das Dialogverfahren habe die ursprünglich verfeindeten Interessengruppen näher zusammengebracht: „Wir haben uns besser kennen gelernt.“ Nach dem ersten Dialogforum Mitte Juli hatten sich die Fronten zwischen Befürwortern und Gegnern der Teilbebauung zunächst verhärtet. Die BI hatte einen Bebauungsplan des Rennvereins als „Kriegserklärung“ bezeichnet.

Das nächste Dialogforum ist für den 17. September angesetzt, wird mit Rücksicht auf die Kommunalwahl am 26. September aber wahrscheinlich verschoben. Sebastian Sedlmayr