Wochenübersicht: Lautsprecher
: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Bunte-Kuh-Fest, Parkstr. 16, Sa, ab 14 Uhr

Hartz-Protest, Koch-/Ecke Friedrichstr., Do, ab 15 Uhr

Als Linker darf man dem Kanzler und seinem Wahlverein danken – dieses Jahr scheint ohne eine politische Sommerpause auszukommen. Nun hat sogar (nach langen Streitigkeiten, die man kaum als Diskussion kaschieren konnte) Berlin seine erste amtliche „Montagsdemo“. Diesmal allerdings, anders also als vor 15 Jahren, mobilisiert die Stasi nicht mit. Dennoch startet diese Montagsdemonstration auch heute wieder am Alexanderplatz. Wie Attac Berlin und die anderen die Demo tragenden Initiativen mitteilen, soll es groß, größer und dazu noch sehr politisch werden. Kurzum: Man will ein Signal geben und auch ein bisschen die Magdeburger Sammlungserfolge übertreffen. Dass Nazis mitmarschieren dürfen, wie es auf so vielen der anderen Montagsdemos geschah, ist bisher nicht auszuschließen, jedenfalls wird sich nicht dagegen verwahrt. Dagegen müssen also die DemoteilnehmerInnen einstehen. Dass die Proteste gegen Hartz IV die SPD zur Einsicht bewegen werden, steht auch nicht zu erwarten. Trotzdem soll der Demonstrationszug vor der SPD-Zentrale im Willy-Brandt-Haus enden. Ebenfalls mit der Hartz-Gesetzgebung befasst sich die öffentliche Protestversammlung am Donnerstag in der Nähe des Arbeitsamtes Charlottenstraße. Hier geht es weniger um Parolen und Massenbewegung, sondern mehr um Erfahrungsaustausch und Diskussion. Mit solchen Aktionen wollen die diversen Kampagnen gegen Hartz IV den Protest theoretisch unterfüttern und zugleich die kommenden Aktionen mit den Betroffenen selbst absprechen. Am Samstag schließlich lädt die Bunte Kuh, der rührige Club in Weißensee, zum vierten Mal zu seinem Antirassistischen Straßenfest ein, es gibt neben der unvermeidbaren musikalischen Abfütterung und Trinkständen auch Informationen zu Rassismus und Faschismus im Bezirk wie in diesem ganzen Land.

Montagsdemo Alexanderplatz, Mo, 18 Uhr