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Archiv-Artikel

Der Papst trinkt in Lourdes

Hunderttausende feiern gebrechlichen Johannes Paul II. in bekanntem Wallfahrtsort. Besuch in der Mariengrotte

LOURDES ap ■ Zum Auftakt seines zweitägigen Besuchs im südfranzösischen Wallfahrtsort Lourdes ist Papst Johannes Paul II. am Samstag zur weltberühmten Mariengrotte gepilgert. Kirchenglocken läuteten, und tausende Gläubige säumten die Wege, auf denen das Oberhaupt der Katholiken im so genannten Papamobil zu dem Heiligtum vorfuhr. Der 84-Jährige trank dort ein Glas Wasser von der Quelle, der zahlreiche Wunderheilungen zugeschrieben werden.

Bei seiner Ankunft auf dem nahen Flughafen von Tarbes, wurde Johannes Paul von Frankreichs Präsidenten Jacques Chirac begrüßt. Dabei erinnerte der Papst Frankreich an seine christliche Tradition. Chirac betonte, wie wichtig es sei, Frieden und Solidarität zu wahren und gegen Rassismus und Hass zu kämpfen. In Anspielung an Frankreichs Widerstand gegen den Irakkrieg erklärte Chirac, dass sein Land seinerzeit genau so wie der Vatikan für einen „Dialog der Kulturen als Gegenmittel zur Gewalt“ eingetreten sei.

Gestern dann feierte der Papst in Lourdes von hunderttausenden von Gläubigen die Messe zu Mariä Himmelfahrt. Bei der Feier unter freiem Himmel verurteilte der Papst Materialismus, Abtreibung und ein Leben ohne Religion. Die Veranstalter hatten mit 300.000 Besuchern gerechnet, nach Aussage von Beobachtern wurde diese Zahl erreicht. Das Oberhaupt der Katholischen Kirche wirkte äußerst gebrechlich: Während seiner auf Französisch gehaltenen Predigt hielt er inne und sagte auf Polnisch „helft mir“. Daraufhin wurde ihm ein Glas Wasser gebracht.