: Replik an meine Gratulanten
von Dieter W. Adorno
Ich nutze die Gelegenheit, um ohne Rücksicht auf die Zeit und andere Essay-Postillen mal meine Klartextlust zu stillen.
So lang ich lebte, saß doch immer ein Klugscheißer mit mir im Zimmer. Da konnt ich brüllen, schwallen, lallen, das Institut mit Soul zuschallen, als Eintracht-Fan durchs Städel poltern,den Hausmeister im Hörsaal foltern – tags drauf stand von mir in der FAZ schon wieder so’n getürkter Satz.
Besonders dieses Rabenaas von – hieß er Jochen? – Habermas ließ keinen Brunftschrei von mir so, wie er gemeint war nachts im Zoo.
Warum gibt’s was von mir gedruckt? Ich hab bloß „Gold’nen Schuss“ geguckt. Wer sonst noch drückte aus, wie’s war als Onkel Lou mit „Wunnebar!“ …
Und wenn der Peter dann den Bolzen, um damit auf das Geld zu holzen, auf Vicos Ruf hin in die Ritze vorm Zielrohr legte – das war Spitze!
Das mit dem postponierten „sich“ dagegen einfach lächerlich. An Syntax dacht’ ich gar nicht dran, das hängten Offenbächer an.
Ich hab die allerbesten Jahre, vom Zwölftonrummel bis zur Bahre, gehofft, dass Willi Berking mich ins Tanzorchester holte … sich.
So lag ich nachts meist dribbdebach beim Äbbelwoi vorm Fernseh wach und hätte viel dafür gegeben, im Bembel von Heinz Schenk zu leben.
Das schreibt euch hinter eure Löffel – isch kann’s ja net, isch Düffeldöffel! Und weh, ihr schimpft auf Dieter Bohlen! Dann, Peter, geh – den Bolzen holen!
Reinhard Umbach