: Staatsrats-Wechsel-Dich
Auch Salchow-Nachfolger Gottschalck, zuständig für die Verwaltungsreform, wird Kultur nebenbei betreuen
Es war ein Überraschungscoup, zudem ist er ein Unbekannter: Schon ab Montag kommender Woche soll Staatsrat Detlef Gottschalck (CDU), derzeit für die Verwaltungsreform zuständg, zusätzlich als Kulturstaatsrat fungieren.
Nötig geworden war die Suche nach einem neuen Kandidaten durch den Rücktritt von Kultur- und Wissenschaftsstaatsrat Roland Salchow (CDU), der dies mit Arbeitsüberlastung begründet hatte. Er wird künftig allein der Wissenschaftsbehörde zur Verfügung stehen, die somit das Tauziehen um eine ganze Staatsratsstelle gewonnen hat. Verliererin ist Kultursenatorin Karin von Welck, der bereits zum zweiten Mal ein Kandidat mit Doppelfunktion zugemutet wird.
Auch bezüglich Gottschalcks kultureller Kompetenz mehren sich die Zweifel: Seit Juni erst ist er Mitglied des Schauspielhaus-Aufsichtsrates; abgesehen davon hat sich der gelernte Jurist bislang durch Lehraufträge zu Ökonomie und Management sowie durch die Mitgliedschaft im Aufsichtsrat der Flughafen Hamburg GmbH hervorgetan.
Doch Karin von Welck ist zufrieden. Gottschalck könne die Bezirksreform mit der Stadtteilkultur verbinden, sagt auch Behördensprecher Björn Marzahn. Wie das gemeint ist, bleibt vage: Bislang sind die Stadtteilkulturzentren der Kulturbehörde unterstellt, die ihre Zuwendungen über die Bezirke an die Zentren weitergibt. Ein Konstrukt, das die Soziokultur schätzt, weil die Behörde so durch Fachkompetenz Rückhalt bietet. Wären allein die Bezirke zuständig, drohten neben Kompetenzverlust stark verwässerte Zuständigkeiten. Abgesehen davon reicht dies zur Profilierung nicht aus: Die Soziokultur ist lediglich ein Segment der Hamburger Kulturszene. Und dort ist Gottschalck, der gestern nachmittag nicht erreichbar war, nahezu unbekannt. ps