CDU will weiter Althaus

Trotz der Anklage hält die Thüringer CDU an Dieter Althaus fest. Das Problem: Ihm fehlt der Kronprinz

DRESDEN taz ■ Auch nach der Anklageerhebung gegen den thüringischen Ministerpräsidenten Dieter Althaus (CDU) wegen seines Skiunfalls in Österreich halten CDU-Landespolitiker an dessen Spitzenkandidatur zur Landtagswahl fest. „Dass die Anklage kommt, ist nicht überraschend“, sagte die thüringische Sozialministerin Christine Lieberknecht (CDU) der Mitteldeutschen Zeitung. Dies ändere nichts.

Der CDU-Landtagsfraktionschefs Mike Mohring sieht es ähnlich. Auch für ihn bleibt der tödliche Zusammenstoß von Althaus mit einer slowenischen Skifahrerin „ein Sportunfall, wie er jedem passieren kann“. Die Anklage habe „keinen Einfluss auf unsere Entscheidung, Dieter Althaus am 14. März als Spitzenkandidat aufzustellen“, erklärte er.

Althaus’ Auftritt an diesem Tag wird mit Spannung erwartet. Neben Spekulationen über die Wirkung eines Urteils auf die Wähler geht es auch um seine körperliche und geistige Verfassung. Die gesamte Wahlstrategie der Union ist auf ihn zugeschnitten. Sollte der CDU-Spitzenkandidat bis zum Sommer dennoch ausfallen, würde formal kein Weg an seiner amtierenden Stellvertreterin, Finanzministerin Birgit Diezel, vorbeiführen. Doch ihr wird ebenso wenig die Rolle eines Zugpferdes zugetraut wie der auch häufig genannten Christine Lieberknecht. Beide verfügen nicht über den nötigen Bekanntheitsgrad.

Anders als Alt-Ministerpräsident Bernhard Vogel hat Althaus es versäumt, einen Kronprinzen heranzuziehen. Vogel wird zwar im Wahlkampf helfen, erklärte aber, nicht mehr für das Spitzenamt in Thüringen zur Verfügung zu stehen. MICHAEL BARTSCH