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Archiv-Artikel

bodennahes ozon Transatlantische Schmutzfracht

Das Szenario ist bekannt: Die Menschen stöhnen schon unter der Sommerhitze und dann kommen auch noch erhöhte Ozonwerte dazu, die den Köper zusätzlich belasten. Um die bodennahe Ozonkonzentration zu reduzieren, muss künftig der Einsatz von umweltschädlichen Lösungsmitteln in Farben und Lacken heruntergefahren werden, beschloss diese Woche das Bundeskabinett. Die lösemittelhaltigen Produkte fördern nämlich die Bildung von bodennahem Ozon. Auslöser sind die flüchtigen organischen Verbindungen in den Farben und Lacken. In Verbindung mit Stickoxiden und ultravioletter Strahlung entsteht Ozon.

Einen ganz anderen Mittäter bei der Ozonbildung, der jedoch nicht so einfach mit einem Gesetz reglementiert werden kann, hat jetzt ein internationales Forschungsprojekt dingfest gemacht. Beteiligt daran waren auch Atmosphärenforscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Sie konnten mit immensem Aufwand erstmals eine Schmutzwolke aus dem Nordosten der USA bis nach Europa verfolgen. Insgesamt zehn US-amerikanische und zwei europäische Forschungsflugzeuge, ein Forschungsschiff, Beobachtungsballons sowie Umweltsatelliten kamen zum Einsatz. Die ersten Ergebnisse zeigen, dass ein Teil des bodennahen Ozons in Europa auf Stickoxide und Kohlenwasserstoffe aus den USA zurückzuführen sind. Als Nächstes wollen die Forscher auch zeigen, wie die Schadstoffbilanzen zwischen Asien und Europa aussehen. Dann werden wohl wir auf der Täterbank sitzen. WOLFGANG LÖHR