Langzeitarbeitslose á la carte

Seit 10 Jahren serviert das Café im Berufsbildungszentrum selbst Gekochtes. Ein Jubiläum – und Angst vor Hartz IV

Bremen taz ■ 14 Langzeitarbeitslose bewirtschaften derzeit das Café im Berufsbildungszentrum (BBZ). Fünf Stunden am Tag, fünf Tage die Woche, 5,11 Euro als Tageslohn, der zur Sozialhilfe addiert wird. Gestern feierte das Projekt 10. Geburtstag. Geleitet wird es von Die Neue Arbeit der Diakonie Bremen gGmbH. Seit 15 Jahren beschäftigt die gemeinnützige Gesellschaft vor allem Menschen ohne Schulabschluss, Drogenabhängige, Frauen, Aussiedler und Asylanten. Beratungs-, Fortbildungs- und Sprachtrainingsangebote sollen fit für den ersten Arbeitsmarkt machen. Die Vermittlungsquote liege bei 25 Prozent, so Geschäftsführer Carl Arend.

Derzeit betreuen 20 Sozialpädagogen 80 TeilnehmerInnen in neun Projekten – wie denen für Tischlerei, Gärtnerei, Umzug oder Partyservice. Die dabei erzielten Einnahmen und die Fördergelder des Arbeits-/Sozialamtes tragen die Neue Arbeit im Verhältnis 1 zu 3. Da die Teilnehmer seit zwei Jahren etwa ein Drittel weniger Geld für die Maßnahmen bewilligt bekämen, so Arend, musste die Gesellschaft Mitarbeiter entlassen und das Weihnachtsgeld streichen. Da sich die Projekte weiterhin selbst finanzieren müssen, hofft man auf Hartz IV.

Beim Jubiläumsbuffett im BBZ-Café sagte Katja Barloschky, Geschäftsführerin der Bremer Arbeit GmbH: „Ab 1. Oktober soll jeder fünfte Bremer Arbeitslose in einem neuen arbeitsmarktpolitischen Programm gefördert werden.“ Dafür gebe es „reales Geld“. Arend: „Für die Langzeitarbeitslosen wird’s durch Hartz IV schlimmer, für uns hoffe ich auf mehr Geld für mehr und besser ausgestattete Projekte.“ fis