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Archiv-Artikel

Last Minute an der Bremer Volkshochschule

VHS-Restplatzbörse bietet Bildung für Sozialhilfeempfänger. Neues Semester startet mit 2.000 Veranstaltungen

Von ksc

Bremen taz ■ „Wir sehen mit Entsetzen, dass wir uns mit Hartz IV auf den Weg in die Zwei-Klassen-Gesellschaft begeben“, sagt Barbara Loer. Dagegen will die Direktorin der Bremer Volkshochschule mit Bildung etwas tun: Bei einer „sozialen Restplatzbörse“ können Sozialhilfe- und künftige ALG II-empfänger Kurse an der VHS für nur 20 Prozent des ursprünglichen Preises belegen. „Bislang wurden Preise für Bedürftige nur um ein Drittel reduziert. Aber viele Sozialhilfeempfänger haben auch keine 50 Euro für einen Englischkurs übrig“, sagt die zuständige VHS-Mitarbeiterin Monika Wagener-Drecoll. Künftig will die Einrichtung Restplätze nach dem „Last-Minute“-Prinzip vergeben. Wenn zwei Tage vor Kursbeginn noch Restplätze frei sind, werden sie zu Dumpingpreisen vergeben. Bildungsurlaube kosten so nicht mehr 75, sondern nur noch 15 Euro. „Wenn wir nur ein Prozent aller VHS-Plätze so vergeben könnten, wären das schon 500. Da wäre ich sehr zufrieden“, betont Wagener-Drecoll.

Im kommenden Semester bietet der größte Weiterbildungsträger der Stadt wieder fast 2.000 Kurse, Seminare oder Bildungsmaßnahmen an: Etwa 950 Dozenten lehren in Sachen Europäischem Computerführerschein, Frauen-Pannenkurs, Merengue oder Koreanisch. Semesterschwerpunkt ist diesmal „Leben mit und ohne Arbeitsplatz“. Am 15. September geht’s mit der Revue „Ohne Moos nix los“ los. Conferencier im Szenario ist taz-Kolumnist Urdrü.

Noch ein Schwerpunkt: Die Gesundheitswoche im neuen VHS-Gesundheitszentrum in der Neuenstraße. Am 5. September wird die zuständige Senatorin Karin Röpke (SPD) das Programm mit Qigong, Hilfen im Verhütungsdschungel und einer „Hexenküche“ starten. ksc