: „Nicht am Ast sägen“
BVG-Vorstands-Chef von Arnim will bei den Gehältern sparen. Aktuelle Linienveränderungen seien „Routine“
taz: Herr von Arnim, Sie sagen, die BVG-Mitarbeiter verdienen zu viel. Warum?
Andreas von Arnim: Wir müssen uns dem Wettbewerb stellen. Wenn die Verkehrsdienstleistungen nach einer EU-weiten Liberalisierung ausgeschrieben werden, müssen wir uns auch in Berlin darauf vorbereiten. Es gibt außerhalb Berlins Firmen, die mit niedrigeren Tariflöhnen Nahverkehr betreiben als wir. Die Brandenburger liegen mehr als 30 Prozent unter unserem Niveau.
Wann müssen die Beschäftigten mit weniger Lohn rechnen?
Wir sind gerade dabei, einen Spartentarifvertrag mit den Gewerkschaften auszuhandeln, der ein Berliner Marktniveau darstellen soll. Das künftige Berliner Niveau kann über dem Brandenburger liegen, aber es muss noch viel deutlicher unter dem heutigen Niveau sein. Das bisherige Verhandlungsergebnis für einen Spartentarifvertrag reicht bei weitem nicht aus.
Die Verhandlungen sind gerade unterbrochen.
Wichtig ist, dass wir an einem Tisch sitzen und im Gespräch bleiben. Ob ein neuer Tarifvertrag in einem halben Jahr oder in einem Jahr kommt, lässt sich heute schwer sagen.
Was werden die Kunden von den Umbrüchen spüren?
Vor einer Woche haben wir ein Projekt mit der Verkehrsverwaltung gestartet, wie wir Leerleistungen reduzieren können. In Berlin gibt es ein sehr dichtes Netz, um das uns viele in der Welt beneiden. Das bedeutet ein gewisses Maß an Parallelverkehr, wo Busse neben S- oder U-Bahnen fahren. Wir müssen das Angebot optimieren, ohne Kunden zu vergraulen. Klar ist: Wir sägen nicht am Ast, auf dem wir sitzen.
Welche Linien betrifft das?
Das sagen wir, sobald das Projekt im nächsten Jahr beendet ist. Was jetzt in der Mediendiskussion ist, sind Routinetätigkeiten. Zweimal im Jahr optimieren wir ohnehin den Fahrplan.
INTERVIEW: RICHARD ROTHER