: Der Handel geizt mit Rabattpunkten
Die rund 43 Millionen Kundenkarten in Deutschland bringen oft nur Minirabattefür treue Kunden. 20 Zentimeter große Pfanne für Waren im Wert von 1.490 Euro
DÜSSELDORF ap ■ Immer mehr Warenhäuser und Handelsketten gewähren nach Erfahrungen der NRW-Verbraucherzentrale ihren Stammkunden nur noch Minirabatte. Seit Jahren locke der Handel die Kunden mit Rabattsystemen und verspreche problemloses Sparen beim Einkauf, so die Verbraucherschützer gestern. Dies funktioniere erfolgreich: Über 25 Millionen Payback-Karten und rund 18 Millionen Happy-Digits-Karten sollen inzwischen in den Portemonnaies der Bundesbürger stecken. Zum Teil gibt es Sachprämien, teils sogar Bargeld, wenn genug Punkte angesammelt wurden.
Doch das Urteil der Verbraucherschützer über die Rabattkarten fällt negativ aus: „Die niedrigen Rabatte allein zahlen sich oft nicht aus“, kritisierte Jürgen Schröder, Jurist der Verbraucherzentrale. Denn die Unternehmen knauserten immer mehr bei den Prämien. Payback-Partner wie Kaufhof, Apollo-Optik oder Real, die ihren Kunden vor zwei Jahren noch bis zu drei Prozent Rabatt einräumten, begnügten sich derzeit mit einem oder gar nur einem halben Prozent.
Beim Konkurrenzsystem Happy Digits müsse ein Kunde für eine 20 Zentimeter große Pfanne als Sachprämie zuvor Waren im Wert von 1.490 Euro bei Karstadt und Co. gekauft haben, um über die notwendigen Digits zu verfügen. Mehr Punkte seien zwar bei Sonderaktionen zu erhaschen, wenn es für einen kurzen Zeitraum schon mal die doppelte oder dreifache Punktzahl gebe. Doch lasse sich dadurch vielleicht mancher Kunde zum vorschnellen Kauf verleiten.
Angesichts der kärglichen Rabatte empfehlen die Verbraucherschützer den Kunden, sich lieber wieder auf alte Tugenden zu besinnen. Mehr als die Punktejagd bringe häufig ein schlichter Preisvergleich oder das Feilschen mit dem Verkäufer.