: Münchner Neonazisse verhaftet
Mit einer 17-Jährigen sitzen jetzt 9 mutmaßliche Rechtsterroristen in U-Haft
MÜNCHEN/KARLSRUHE dpa/ap ■ Im Zuge der Ermittlungen gegen die Münchner Neonazi-Gruppe wegen der Vorbereitung von Bombenanschlägen haben die Fahnder eine weitere Beteiligte enttarnt. Gegen eine 17-Jährige aus dem Landkreis München erging Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, teilte die Bundesanwaltschaft gestern mit.
Die 17-Jährige war vorigen Montag festgenommen worden. Einen Tag später erließ der Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof den Haftbefehl. Damit befinden sich neun mutmaßliche Angehörige der Neonazi-Gruppe in U-Haft. Gegen zwei weitere Verdächtige wurden die Haftbefehle ausgesetzt.
Nach bisherigen Ermittlungen hatte die Gruppe um den Neonazi Martin Wiese eine Reihe möglicher Anschlagziele auf ihrer Liste, darunter die geplante Münchner Synagoge, Moscheen und eine griechische Schule. In ihrem Visier war auch Bayerns SPD-Spitzenpolitiker Franz Maget. Die Polizei hatte bei der Neonazi-Gruppe 14 Kilo Sprengstoff sichergestellt, darunter 1,7 Kilo hochexplosives TNT.
Indes hat ein Opfer rechtsextremer Schläger aus dem Umfeld Wieses 75.000 Euro Schmerzensgeld gefordert. Eine Sprecherin des Landgerichts München sagte, über die Klage des 33-jährigen Griechen gegen vier der Täter werde am 15. Oktober verhandelt. Der Mann war im Januar 2001 in München von mehreren Neonazis überfallen und fast zu Tode geprügelt worden. Die beiden Haupttäter sind zu sechs und fünf Jahren Haft verurteilt worden. Der Anwalt des Opfers begründete die hohe Schmerzensgeldforderung mit der Gemeingefährlichkeit der Täter.