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Archiv-Artikel

Null Richtige

Toto-Lotto Niedersachsen verzichtet darauf, an den Einsätzen nigerianischer Zocker mitzuverdienen

Hannover dpa ■ Nach heftigen Protesten schränkt die niedersächsische Toto-Lotto-Gesellschaft ihr umstrittenes Nigeria- Projekt ein. Nach wie vor sollen zwar 3.000 ausgemusterte Maschinen zum Einlesen von Spielscheinen nach Afrika geliefert und nigerianische Lotto-Mitarbeiter in Hannover ausgebildet werden. Auf eine Umsatzbeteiligung am Lottospiel in Nigeria werde aber verzichtet. Das Projekt habe keine „wirtschaftliche Zielsetzung“ mehr, hieß es. Auch die beabsichtigte Entsendung von niedersächsischen Toto-Lotto-Mitarbeitern nach Nigeria sowie der Aufbau eines Rechenzentrums für Nigeria in Hannover entfalle. Zu diesem Ergebnis seien Aufsichtsrat und Geschäftsführung einstimmig gekommen.

Die Geschäftsführung hatte ursprünglich geplant, dass Toto-Lotto-Niedersachsen im Gegenzug für die Lieferung der Maschinen drei Jahre mit einem Prozent am Umsatz des Lottospiels in Nigeria beteiligt werden sollte. Hochgerechnet auf erwartete Einspielergebnisse von 60 Millionen US-Dollar wären dies rund 1,8 Millionen Euro gewesen.

Landtagspräsident Jürgen Gansäuer hatte es als „ausgesprochen makaber“ bezeichnet, dass die Lotto-Gesellschaft Geld bei den Ärmsten der Armen abholen wolle. Die vier Landtagsparteien hatten Toto-Lotto aufgefordert, die Pläne aufzugeben.

Toto-Lotto-Aufsichtsratschef Harald Quensen verwahrte sich gegen die Argumentation, die ursprünglichen Pläne seien „unmoralisch“ gewesen. Nigeria sei ein souveräner Staat: „Es steht uns nicht zu, diesem Staat vorzuschreiben, ob er ein staatlich konzessioniertes Glücksspiel zulässt.“ Toto-Lotto nehme die öffentliche Kritik aber ernst und wolle jeden Vorwurf vermeiden, man mache mit der Armut der Menschen in Nigeria Geschäfte. Ziel bleibe es aber, Nigeria bei der Einführung eines zuverlässigen und seriösen Spielangebots behilflich zu sein.