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Archiv-Artikel

Holländischer Alltag

„Bitte berühren Sie die weiche Lampe“: Das Wagenfeld Haus zeigt „Droog Desing“

Von aps
„Droog“ ist niederländisch, hat aber nichts mit Drogen zu tun. Es bedeutet „dröge“

Wer „Droog“ gesehen hat, sieht die Welt mit anderen Augen. „Droog“ ist niederländisch und hat nichts mit Drogen zu tun, sondern bedeutet „trocken“ – vielleicht auch „dröge“. Aber das soll an dieser Stelle nicht negativ verstanden werden. Eher im Sinne von „nicht überladen“. Denn die Droog Designer sehen alltägliche Gegenstände und Räume mit anderen Augen. Sie wollen das dahinter Liegende sichtbar machen.

1993 wurde das Netzwerk Droog von Gijs Bakker und Renny Ramakers gegründet und fand von Beginn an große internationale Beachtung. Nachdem im Münchener Haus der Kunst eine erste umfassende Übersichtspräsentation zu sehen war, zeigt das Design Zentrum Bremen jetzt die internationale Droog-Ausstellung, bevor diese weiter auf Europa-Tournee geht.

„Witzig“ ist eine der häufigsten Assoziationen, die sich bei den Produkten der Ausstellung einstellt. Aber auch die dahinter liegende Substanz will Beachtung finden.

Kauft man Lampen im Supermarkt, so muss die Verpackung weggeworfen werden und trägt so dazu bei, dass der Müllberg der Welt um einen Zentimeter wächst. Droog-Design hat eine Lampe entwickelt, bei der die Verpackung Teil des Designs ist und ebenfalls an die Wand montiert wird.

Weiß-rotes Absperrband ist auf den Boden geklebt, übertreten verboten. Dabei möchte man so vieles gerne berühren. Den Lumpenstuhl, die Klingel, bei der Weingläser klirren, die sprechende Kaffeemaschine. Gut, dass wenigstens einige Exponate auch richtig angefasst werden können. „Bitte berühren Sie die weiche Lampe“, ist da zu lesen.

Im ersten Stock vom Wagenfeld Haus steht eine Bank, bedeckt mit tausenden von Perlen. Auf die darauf liegenden Teller kann und soll man sich setzten, hin und her rutschen und miteinander in Kontakt treten.

Die Lampe „do scratch“ ist mit schwarzer Farbe beschichtet, und jeder kann sein ganz persönliches Graffiti hinein kratzen. Gebrauchsgegenstände also überall, denen durch kleine Veränderungen ein ganz neuer Sinn gegeben wird – und die zu einem neuen Blick herausfordern.

Und wer sein persönliches Lieblingsexponat ins Herz geschlossen hat, der kann es auch mit nach Hause nehmen. Denn einige Droog-Designerstücke werden im Museum verkauft.

aps

„simply droog – 10 + 1 years of creating innovation and discussion“: bis 24.10., Wilhelm Wagenfeld Haus, Eröffnung war gestern, Öffnungszeiten: Di 15-21 Uhr, Mi-So 10-18 Uhr