Hilfswerke ziemlich hilflos in Darfur

Skepsis bei Deutschen über Militärintervention in Sudan. UN-Teams melden „Angriffe und Übergriffe“ pünktlich zum Ablauf eines UN-Ultimatums an Regierung

BERLIN/AL-FASHER/ABUJA dpa/ap/taz ■ Deutsche Hilfswerke halten wenig von einer militärischen Intervention im sudanesischen Krisengebiet Darfur. „Ausländische Interventionen können die Probleme des Sudans nicht wirklich lösen“, sagte gestern die Direktorin des evangelischen Hilfsdienstes Diakonie Katastrophenhilfe, Cornelia Füllkrug-Weitzel, und erinnerte daran, dass der Westen bei den zwei Millionen Toten in Südsudan seit 1983 auch nichts getan habe. Die Vorsitzende der Deutschen Welthungerhilfe, Ingeborg Schäuble, sagte nach einer Rückkehr aus Sudan, Konflikte sollten immer zuerst mit friedlichen Mitteln gelöst werden.

Dennoch forderten die Hilfswerke stärkeren Druck auf Sudan, wo gestern ein vom UN-Sicherheitsrat verhängtes Ultimatum zur Entwaffnung der regierungstreuen Milizen in Darfur ablief. Kurz vor Ablauf des Ultimatums wiesen UN-Organisationen auf ein Andauern der Gewalt in Darfur hin. Der Zugang für Hilfswerke habe sich verbessert, aber außerhalb der Vertriebenenlager „hören wir immer noch von Angriffen und Übergriffen“, sagte Erick De Mul, Leiter eines von drei UN-Teams im Sudan, die bis heute einen Bericht zur Lage in Darfur für den Sicherheitsrat schreiben sollen. Der Rat wird sich am Donnerstag mit Sudan befassen.

Unterdessen sind gestern mehr als 150 Soldaten aus Nigeria nach Darfur aufgebrochen. Sie sollen dort zusammen mit etwa ebenso vielen Soldaten aus Ruanda eine Beobachtergruppe der Afrikanischen Union (AU) schützen. In Nigerias Hauptstadt Abuja gehen derweil die Friedensgespräche zwischen Sudans Regierung und Darfurs Rebellen weiter. Die Rebellen kehrten am Sonntag nach einer 24-stündigen Unterbrechung an den Verhandlungstisch zurück. D.J.