: Schiitenprediger ruft zum Ende des Kampfs auf
Al-Sadr will offenbar in die Politik gehen. US-Armee tötet 17 Menschen im schiitischen Armenviertel von Bagdad
BAGDAD dpa/taz ■ Der radikale Schiitenprediger Muktada al-Sadr hat nach Angaben eines seiner Mitarbeiter seine Milizionäre zu einem Ende der Kämpfe aufgerufen. Der Aufruf gelte für das ganze Land, sagte ein Vertreter al-Sadrs. Zugleich kündigte er an, dass sich al-Sadrs Bewegung künftig am politischen Prozess im Land beteiligen werde. Auch nach der Konfliktlösung in der Pilgerstadt Nadschaf war es insbesondere in Bagdad zu weiteren Kämpfen zwischen Sadr-Milizen und der US-Armee gekommen.
Bei Gefechten zwischen US-Soldaten und schiitischen Kämpfern in Bagdads Armen-Vorstadt Sadr City waren allein in der Nacht zum Montag 17 Iraker getötet worden. Wie das Gesundheitsministerium in Bagdad am Montag mitteilte, wurden 96 weitere Menschen verletzt.
Versuche der Übergangsregierung von Ministerpräsident Ajad Allawi, in dem Vorort eine Verhandlungslösung mit den Anhängern des radikalen Predigers al-Sadr zu finden, blieben bislang erfolglos. Wie der arabische Nachrichtensender al-Dschasira berichtete, weigern sich die Milizionäre von al-Sadrs Mahdi-Armee, ihre Waffen abzugeben. Häufig sind es Jugendliche und Kinder, die in Sadr City für den radikalen Schiitenführer den Verkehr regeln, Bomben bauen und in den Kampf ziehen. Doch inzwischen bekommt die Mahdi-Armee auch Unterstützung von ehemaligen Offizieren Saddam Husseins, sagte einer der Kämpfer einer taz-Reporterin.
reportage SEITE 3