: Feiger Geiselmord im Irak
Irakische Extremisten veröffentlichen Video mit der Hinrichtung zwölf nepalesischer Geiseln. Arabischer Sender kündigt Freilassung von entführten Franzosen an
DUBAI/BAGDAD afp ■ Im Irak sind zwölf verschleppte Nepalesen offenbar von islamischen Extremisten getötet worden. Die Entführer der Nepalesen, eine Gruppe namens Ansar al-Sunna, veröffentlichte eine entsprechende Erklärung sowie Fotos im Internet. Der Erklärung zufolge wurde einer Geisel die Kehle durchgeschnitten, die übrigen elf wurden erschossen.
Die Regierung Nepals bestätigte den Tod der Geiseln zunächst nicht. „Wir haben dazu noch keine Informationen erhalten“, sagte ein Außenamtssprecher. Der Bruder einer Geisel äußerte sich erschüttert. Sein Bruder sei in den Irak gegangen, um Geld zu verdienen. „Er hatte nichts mit den Amerikanern zu tun“, betonte der 23-Jährige aus der Nähe Kathmandus.
Die Nepalesen waren in der Nacht zum 20. August im Irak verschleppt worden. Die Entführer warfen ihnen vor, in Verbindung mit einer nepalesischen Firma im Irak gestanden und als „Ungläubige“ die „US-Kreuzfahrertruppen“ unterstützt zu haben. Nepal gehört nicht zu der US-geführten Koalition im Irak. Die Gruppe Ansar al-Sunna soll Verbindungen zum Terrornetzwerk al-Qaida haben.
Unterdessen gehen trotz eines Aufrufs des radikalen Schiiten-Predigers al-Sadr zu einer Waffenruhe die Kämpfe zwischen seinen Anhängern und US-Truppen weiter. Nachdem ein Sprecher al-Sadrs zur Einstellung der Kämpfe aufgerufen hatte, sagte eine US-Militärsprecherin gestern: „Es gibt kein Abkommen, es gibt keine Waffenruhe.“
In Frankreich liefen gestern die diplomatischen Bemühungen um eine Freilassung der beiden entführten französischen Journalisten auf Hochtouren. Die Geiselnehmer, die Gruppe „Islamische Armee im Irak“, hatte ihr Ultimatum an Paris zur Erfüllung ihrer Forderung nach Aufhebung des Kopftuchverbots an Schulen um 24 Stunden bis gestern Abend verlängert. Der Fernsehsender al-Dschasira strahlte ein Video mit den beiden Reportern aus, in dem diese um eine Aufhebung des Kopftuchverbots baten. Der arabische Sender al-Arabia berichtete gestern Nachmittag von einer bevorstehenden Freilassung der Geiseln. Die französische Regierung erklärte dagegen, es handele sich lediglich um ein Gerücht.
brennpunkt SEITE 5