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Archiv-Artikel

Essen statt stürmen

Ein Abend der Frauen: Die Schafferinnen tafelten in der Bürgerschaft, „viel bescheidener“ als die Männer

Von sgi

Bremen taz ■ 101 Frauen und ein Mann saßen gestern Abend in Bremens höchstem Hause bei Pfefferrahmsüppchen, Hühnerfrikassee und Roter Grütze – „viel bescheidener als bei den Herren“, so Ulrike Schlüter, die Erste der Damenrunde: Es war der Abend des Schafferinnenmahls. Der einzige Mann im Hause war Parlamentspräsident Christian Weber (SPD), die 101 Frauen die so genannten Schafferinnen, „Frauen, die nicht im Licht der Öffentlichkeit stehen, die dennoch einen ganz wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leisten“, so Ursula Arnold-Cramer, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF). Außer dem festen Organisationskreis sind nur Frauen ohne Parteizugehörigkeit eingeladen, und keine zweimal. Die ASF hatte die Tradition 1975 ins Leben gerufen, um damit den passenden Gegenpart für das 450 Jahre alte Schaffermahl zu setzen, das ausschließlich Männern vorbehalten ist. Der Sturm auf diese Männerbastion steht derzeit zwar nicht auf dem Programm der Frauen, aber dass sich das mal ändern könnte, so die Zweite Schafferin Ingrid Reichert, „halte ich nicht für ausgeschlossen.“

Gestern ging es um „Frauen im Sport“ – da verhält es sich nämlich so wie im Rest des Lebens auch. Hat jemand mitgekriegt, dass die deutschen Fußballerinnen vorvergangene Nacht 3:0 gegen Japan gewonnen haben? Eben. sgi