Alternative zu Atommüll

Protest und Beifall in Gorleben beim ersten Besuch des niedersächsischen FDP-Umweltministers Sander

gorleben lni ■ Die Demonstranten halten ihre „Atomkraft – Nein Danke“-Plakate in die Höhe, pfeifen und trommeln – doch das schwarze Minister-Auto rauscht vorbei. Mehr als ein halbes Jahr nach seinem Amtsantritt hat Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) gestern erstmals Gorleben besucht. Vor dem möglichen Atommüll-Endlager in Gorleben stehen rund 100 Polizisten und knapp 30 Protestierer der Initiative Lüchow-Dannenberg.

Widerspruch von den einen – Beifall von den anderen. Mit seiner Position kommt der FDP-Minister zwar nicht bei den Atomkraftgegnern an, bei den Beschäftigten des Erkundungsbergwerkes Gorleben dafür umso besser. „Ich möchte, dass hier weiter ergebnisoffen erkundet wird“, fordert Sander. Bei Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) will er sich erneut dafür einsetzen, die Arbeiten im Gorlebener Salszstock so schnell wie möglich wieder aufzunehmen, was Trittin aber weiterhin ablehnt.

1,3 Milliarden Euro wurde bisher in die Erkundung des Salzstocks investiert, pro Jahr Stillstand kommen nun weitere 20 Millionen hinzu. Sander untermauert seine Forderung nach Wiederaufnahme der Erkundung nicht nur mit dem Kosten-Argument der Energieversorger, er fürchtet auch, dass das Wissen der hoch qualifizierten Mitarbeiter verloren geht. Und er will die „Unsicherheit für die Menschen“ in der Region beenden.

Viele davon kämpfen seit Jahrzehnten gegen ein Endlager vor ihrer Haustür. Sie halten den Salzstock für nachweislich ungeeignet und haben für die Position des Umweltministers keinerlei Verständnis. Zu den Kritikern gehört auch Andreas Graf von Bernstorff. Er hält dem Minister vor: „Es müssen aktiv Alternativ-Standort in Angriff genommen werden. Sonst werden sie niemals Frieden in die Region bringen.“ sigrun stock