: Wer nicht zeugt, muss zahlen
betr.: „Eigentlich geht es um Krippenplätze“, taz vom 24. 9. 03
Die Diskussion um Krippenplätze soll nur vom eigentlichen Problem ablenken. Um die Gerechtigkeitslücke zu schließen, muss eben doch der Rentenbeitrag von Eltern mit Kindern gesenkt werden (bzw. derjenige von Kinderlosen erhöht). Unser Rentensystem steht auf zwei Säulen: Beitragszahlung heute und Erzeugung der Nachwuchsgeneration, die die Beiträge von morgen zahlt. Wer nicht für Nachwuchs sorgt, hat eine der beiden Säulen vernachlässigt und muss sich dann gerechterweise umso stärker an der zweiten beteiligen, also höhere Beiträge zahlen. So einfach ist das.
Vollends unsachlich wird Christian Rath, wenn er monetäre mit emotionalen Aspekten vermengt: „Als Gegenleistung für ihre Aufwendungen haben Eltern das Glück, mit Kindern zu leben.“ Auf der emotionalen Seite stehen dem Kinderglück nämlich reichlich Sorgen, Einschränkungen der Entscheidungsfreiheit, Mehrbelastung, Schlafentzug etc. gegenüber. Nur für sich genommen, fällt diese emotionale Bilanz zwar für die meisten, aber leider nicht für alle Eltern positiv aus. Etwas völlig anderes ist der finanzielle Aspekt. Hier ist es die Aufgabe der Gesellschaft, die Bilanz für Eltern ausgeglichen zu gestalten und Kindererziehung nicht zum Zuschussgeschäft und Armutsrisiko werden zu lassen. Ein Aufrechnen von finanziellen Nachteilen mit „Kinderglück“ ist hochgradig unmoralisch. ULRICH RÖMER, Velbert