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Archiv-Artikel

Ökonomisch gegen den Angstgegner

Der HSV stoppt mit einem 2 : 0 gegen Energie Cottbus den freien Fall in der Liga. Trotz früher Verletzung von Torjäger Petrić beherrschen die Hamburger die Gäste und können Kraft für das Uefa-Cup-Spiel in Istanbul sparen

Offensiver geht es kaum. Albert Streit zum ersten Mal in der Anfangsformation auf rechts, Mladen Petrić in der Mitte, Ivica Olić links, Paolo Guerrero dahinter. Drei Stürmer also und dazu noch Marcell Jansen, der zwar als linker Außenverteidiger aufgeboten war, aber bei jeder sich bietenden Gelegenheit nach vorne ging. Der Hamburger SV warf alles nach vorne und Energie Cottbus wartete auf die Chance zum Kontern. Nach zwei Niederlagen, auswärts gegen Gladbach und zu Hause gegen Wolfsburg, brauchte der HSV diesen 2 : 0 (2 : 0)-Sieg, um dran zu bleiben und ist nun punktgleich mit den Bayern und Wolfsburg auf dem vierten Platz.

Die erste Chance hatte der HSV als sich Cottbus noch nicht sortiert hatte, nach zwanzig Sekunden. Cottbus spielte, allen voran Innenverteidiger Çagdaș Atan, hart, manchmal auch hart an der Grenze. Die Geschichte der drei Stürmer war nach 25 Minuten vorbei, als sich Mladen Petrić eine Muskelverletzung im linken Oberschenkel holte und HSV-Trainer Martin Jol den für eine Verschnaufpause vorgesehenen Piotr Trochowski brachte.

Die 50.100 Zuschauer begannen schon ein wenig unruhig zu werden, als sich der ausgezeichnete defensive Mittelfeldspieler Mickael Tavares auf der linken Seite durchsetzte, schaute, noch mal schaute, eine schöne Flanke nach innen schlug, die genau dorthin kam, wo sie hinkommen sollte: auf Ivica Olić’ Haupt, der im Flug einköpfte (33.).

Nun wurde das Spiel für den HSV etwas einfacher. Noch einfacher wurde es, als Trochowski schlitzohrig einen Freistoß an der Mauer vorbei ins Cottbuser Tor schoss (39.). Eigenartige Flugkurve, die der Ball da nahm, er drehte um die Mauer und fiel dann wie ein Stein ins Tor, Energie-Torwart Gerhard Tremmel hatte keine Chance. Cottbus hatte in der ersten Hälfte weder eine Torchance noch einen Torschuss.

„Wir müssen so weitermachen, kompakt stehen und nach vorne spielen, dann haben wir die drei Punkte“, sagte HSV-Innenverteidiger Michael Gravgaard in der Halbzeitpause, der keine Probleme mit dem operierten Finger mehr hat, „aber ein kleines Problem mit dem Bein“.

Der HSV spielte schnell, beweglich, war ständig torgefährlich, streute ein paar schöne Kombinationen ein, phasenweise war ein Klassenunterschied sichtbar. Nach einem Kopfball von Ivica Olić musste Ivica Iliev den Ball von der Linie schlagen (47.).

Beide Mannschaften nahmen in der zweiten Halbzeit etwas Dampf raus, Cottbus schonte die Knochen der Rothosen und der HSV sparte Kraft für das Uefa-Cup-Rückspiel in Istanbul am Donnerstag. ROGER REPPLINGER