piwik no script img

Archiv-Artikel

Lange allein

Ämter für Schule und Berufsbildung vorerst kopflos. Koalitionsstreit um Sonderschulen entbrannt

In der Führungsetage der Bildungsbehörde wird es einsam. Gestern verabschiedete Senator Rudolf Lange (FDP) Ingeborg Knipper in den Ruhestand. Neben der Leiterin des Amtes für Schule wurde auch dem Leiter der Berufsbildung, Achim Meyer auf der Heyde, Adieu gesagt. Er wechselt nach Berlin zum Studentenwerk.

Der Job der Schulamtsleitung wird neu ausgeschrieben und vermutlich nicht vor Jahresende neu besetzt. Bis dahin übernimmt Schulaufsichtsleiter Norbert Rosenboom kommissarisch die Stellung und ist damit für Berufsbildung und Kitas zugleich zuständig, weil im Zuge der Behördenneuorganisation diese beiden Ämter zu Abteilungen zurückgestutzt wurden.

Die langjährige CDU-Politikerin Knipper wollte ursprünglich zwei Jahre im Amt bleiben, warf aber vorzeitig das Handtuch, weil die Bürgerschaftsfraktionen ihr Konzept zur Integration von Sonder- und Regelschulen nicht mittragen wollten und auch Lange ihr hier die nötige Rückendeckung verwehrte.

Der Streit, mit dem auch das Schicksal der 36 Integrativen Regelklassen (IR) verknüpft ist, entbrannte gestern neu. CDU-Schulpolitiker Wolfgang Drews fordert, dass alle 36 IR-Klassen aufgelöst und nur die Hälfte der 21 Sonderschulen geschlossen werden. Alle dadurch verfügbaren Pädagogen würden auf 140 Grundschulen verteilt. Die übrigen Sonderschulen blieben als „Förderzentren“ erhalten.

Die FDP-Fraktion reagierte erbost auf diesen Alleingang des Koalitionspartners und verwies auf den Beschluss im Koalitionsvertrag, die Sonderschulen zu stärken. Die Beratungen über ein Integrations-Konzept „dauern an“, erklärte FDP-Politiker Martin Woestmeyer. Beschlossen werde dies „gemeinsam und nicht auf Initiative einer einzelnen Partei“.

KAIJA KUTTER