JVA-Leiter Manfred Otto
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Der frustrierteste Chef

Wer nicht aufpasst, dem geraten Arbeitsaufträge zum Lebensmotto. Ein solcher Kandidat könnte Manfred Otto sein. Bevor er in Bremen zum Chef der Justizvollzugsanstalten avancierte, leitete er im Hamelner Vollzug die „Abteilung für so genannte nicht mitarbeitsbereite Gefangene“. An der Weser hat der studierte Psychologe offenbar die nicht mitarbeitsbereiten Bediensteten im Visier. Gestern im Rechtsausschuss jedenfalls klagte Ottoöffentlich über deren Arbeitsmoral – als sei nicht er selbst seit fast drei Jahren verantwortlich für Arbeitsklima, Mitarbeiterführung und -motivation. Während ZuhörerInnen ungläubige Blicke wechselten, philosophierte der Anstaltsleiter über „eine gewisse Art von Krankheitsmentalität, die sehr in die Breite streut“. Es gebe Wochen, in denen im Vollzug im Blockland von 51 Mitarbeitenden 31 krank seien. Derzeit aber nicht, weil – so habe er gehört – „diejenigen, die sonst krank sind, jetzt im Urlaub sind.“ Ein paar Personen, denen schwer beizukommen sei, „reiten das Team an den Rand der Funktionsfähigkeit“, so Otto. Erst mit Auflösung der Abteilung werde das anders. ede