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Archiv-Artikel

Notbremse ziehen

Opposition fordert Bildungssenator Lange auf, seine Pläne für Berufsschul-Stiftung zu kippen

Bildungssenator Rudolf Lange (FDP) gerät wegen seines umstrittenen Plans einer Berufsschul-Stiftung immer stärker unter Druck. Die Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen forderten den Senator am Dienstag auf, sein Vorhaben aufzugeben.

„Niemand will dieses bürokratische Monster, die Schulen nicht und die ausbildenden Betrieben ebenso wenig“, warnte gestern die schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Britta Ernst. „Leichte Veränderungen“ reichten aber nicht aus, um das Stiftungsmodell noch zu retten. Ernst mahnte: „Es gehört sang- und klanglos beerdigt.“

Auch die grüne Bildungspolitikerin und Fraktionschefin Christa Goetsch verlangte vom Senator, angesichts des massiven Widerstands von Ausbildungsbetrieben und Lehrern bei der geplanten Umorganisation der Schulen „die Notbremse zu ziehen und einen Neuanfang zu machen“. Nach Ansicht der GAL habe Lange die Reform falsch angepackt. „Statt über notwendige Reformen wurde nur über Privatisierung gesprochen.“

Die Bildungsbehörde will die 48 Hamburger Berufsschulen in eine Stiftung überführen. Ihr soll ein Kuratorium vorstehen, in dem mehrheitlich Wirtschaftsvertreter sitzen. Auf harte Ablehnung bei der Opposition stößt auch das Vorhaben, Geschäftsführer an die Spitze der Schulen zu setzen und damit der Wirtschaft die Fachaufsicht zu überlassen. Ausbildungsbetriebe und Pädagogen haben sich geschlossen gegen das Modell ausgesprochen. Auch einige Kammern lehnen das Modell ab.

„Das Konstrukt Stiftung ist gescheitert und erzeugt auch bei den Ausbildungsbetrieben nur Kopfschütteln über diese zusätzliche Bürokratisierung“, sagte Goetsch. Für die Zukunft schlägt sie stattdessen selbständige Berufsbildungszentren vor.

Lange kündigte indes an, „auszuloten, wo nachzusteuern ist“.

EVA WEIKERT