: Studium des Chaos
Unis werden mit Bewerberansturm nicht fertig. Studenten warten auf Semesterticket und Zulassungsbescheid
Berlins Universitäten müssen in diesem Wintersemester mit einem Rekordansturm von Studierwilligen fertig werden. Grob gesprochen hätten sich doppelt so viele Interessenten beworben wie vor einem Jahr, hieß es in den drei Volluniversitäten am Dienstag. Die Verzögerungen bei der Bearbeitung der Einschreibung stießen auf Unmut. Einige tausend Studenten haben noch nicht ihr Semesterticket für den öffentlichen Nahverkehr erhalten, obwohl sie seit dem 1. Oktober dafür zahlen.
Die Studentenvertretung (Asta) der Technischen Universität sprach von „chaotischen Zuständen“. TU-Sprecherin Tina Zerges wollte dem nicht widersprechen. „Diesmal stehen statt 5.000 rund 15.000 Bewerber 4.700 freien Studienplätzen gegenüber.“ Nur noch 7 der 53 TU-Studiengänge hätten keine Zulassungsbeschränkungen. Die TU, Freie (FU) und Humboldt-Universität (HU) hatten im Sommer fast überall den Numerus clausus eingeführt. Sie reagierten damit auf geplante Sparmaßnahmen des Senats.
Gerade wegen der verschärften Zulassungsbedingungen mussten sich an den Universitäten so viele Studenten bewerben wie noch nie. An der HU beispielsweise wollen rund 25.300 Erstsemester aufgenommen werden, 6.000 mehr als vor einem Jahr. Allein in der Rechtswissenschaft kommen 1.830 Bewerbungen auf 300 Plätze. An der FU hat sich die Anzahl der Bewerber um 25 Prozent auf 26.000 erhöht. Verdoppelt hat sich an der FU die Zahl der NC-Fächer von 74 auf 140.
Mit dem Zulassungsbescheid erhalten Studenten ihr Semesterticket für sechs Monate. Sie brauchen ihn zudem, um Bafög, Wohnheimplatz oder Kindergeld zu beantragen. Die genauen Studierendenzahlen für das am 13. Oktober beginnende Wintersemester stehen erst im November fest. Im Sommersemester studierten insgesamt 137.000 Menschen an den Berliner Unis und Fachhochschulen. DPA