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Archiv-Artikel

Gutes Pflaster für Frieden

In Münster treffen sich Delegationen aus Jemen und Saudi-Arabien zu Verhandlungen über den Grenzverlauf

MÜNSTER taz ■ Rund dreieinhalb Jahrhunderte nach Unterzeichnung des Westfälischen Friedens in Münster steht die Stadt kurz davor, erneut als Ort des Friedens in die Geschichtsbücher einzugehen. Derzeit verhandeln Delegationen aus Saudi-Arabien und dem Jemen in der Westfalenmetropole über den Grenzverlauf zwischen den beiden Nachbarstaaten der arabischen Halbinsel.

Wie die jemenitische Nachrichtenagentur Saba meldete, wollen sich die Repräsentanten beider Länder in den Verhandlungen auf Korrekturen des Vertrages von Dschidda einigen, der im Juni 2000 geschlossen wurde und die rund 1.900 Kilometer lange zwischenstaatliche Grenze markiert.

Bei der Stadt weiß man von dem hohen Besuch jedoch nichts und zeigt sich dementsprechend überrascht. Ein Empfang der Delegation sei definitiv nicht geplant und man wisse auch nicht, warum die Verhandlungspartner gerade nach Münster gekommen seien, teilt das Büro des Oberbürgermeisters mit.

Anders die Firma Hansa Luftbild, die ihren Geschäftssitz in Münster hat. Hier rühmt man sich damit, Gastgeber der Gespräche zu sein. Man habe die Delegationen eingeladen, um anhand der Luftaufnahmen, die Hansa von der Grenze gemacht habe, über den Verlauf und mögliche Veränderungen zu verhandeln, so Gunnar Rogwalder, Geschäftsführer der Firma. Dabei handele es sich um ein mehrjähriges Projekt. Alle drei Monate träfen sich nun Verhandlungspartner beider Seiten, um Fortschritte bei der Kartierung zu besprechen. Bei den Verhandlungen soll es insbesondere um Korrekturen des Grenzverlaufs in bewohnten Gebieten gehen.

Sollten die Verhandlungen erfolgreich zu Ende gebracht werden, würden sie einen Schlussstrich unter die seit Jahrzehnten andauernden Grenzstreitigkeiten zwischen den beiden Nachbarstaaten ziehen. Meldungen, dass die Verhandlungen schon erfolgreich abgeschlossen seien, waren jedoch voreilig. Die Kartierung wird voraussichtlich noch ein weiteres Jahr dauern. Genug Zeit also für Münsters Politiker, sich auf den nächsten Friedensvertrag in ihrer Stadt vorzubereiten. ULLA JASPER