bildungsrevier 2020 : Versandet!
Stadtoberhäupter im Ruhrgebiet wollen sich mit Ungleichheit der Lebensverhältnisse nicht mehr abfinden: Vor den Kommunalwahlen haben SPD- und CDU-Oberbürgermeister ein Initiativpapier vorgelegt. Darin fordern sie von der Landesregierung eine nachhaltige Besserstellung der regionalen Bildungssituation. Das verdient Anerkennung.
KOMMENTAR VONBRIGITTE SCHUMANN
Denn endlich trauen sich die Revier-OBs zu fordern, dass Kitas und Schulen in benachteiligten Stadtteilen besser ausgestattet werden müssen. Endlich fordern sie gezielte Maßnahmen für bildungsferne Zielgruppe. Endlich wollen sie eine bezahlbare, verlässliche, zeitlich umfangreiche und qualitativ hochwertige Betreuung für Kinder aller Altersstufen“. Endlich sollen kommunale Bildungsinvestitionen Vorrang haben vor der Haushaltskonsolidierung.
Auch der neue OECD-Jahresbericht könnte dabei die nötige Schützenhilfe geben: Auch im dritten Jahr nach PISA wird die krasse Unterfinanzierung des deutschen Bildungssystems hervor gehoben. Und da wir in NRW immer noch das falsche Verteilungsprinzip haben, wird sich Chancengleichheit im Bildungssystem nicht erreichen lassen.
Ein gewisses Unbehagen bleibt dennoch: Denn das Papier wurde nicht öffentlich kommuniziert. Große Pressekonferenz? Fehlanzeige. Es blieb ein Papier unter vielen anderen in der Pressemappe der Ruhrgebietskonferenz in Gelsenkirchen vor der Sommerpause. Dann ist es versandet.
Nun hört man, dass die Staatskanzlei mit den OBs irgendwann darüber sprechen will. Aber besser wäre es, wenn die OBs jetzt den Mund aufmachten, um dem Gespräch zur politischen Wirkung zu verhelfen!