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Archiv-Artikel

Soheib Bensheik, streitbarer Mufti von Marseille

Soheib Bensheik wurde 1961 als Sohn eines algerischen Diplomaten und Islamgelehrten im saudi-arabischen Dschidda geboren. Er ist verheiratet und hat eine Tochter.

Nach dem Studium an der Al-Ahzar-Universität in Kairo und einer Promotion in Religionswissenschaften an der Pariser École pratique des hautes études begann er seine religiöse Karriere als Imam im belgischen Charlerois. Seit 1995 ist er Großmufti der Region Marseille. Vor allem aber ist der Dreiundvierzigjährige ein Grenzgänger zwischen den Kulturen und einer der streitbarsten Rechtsexperten des Islams. Mit provokanten Thesen und seiner Kritik am traditionellen Islam hat er sich einen Namen und viele Feinde gemacht.

In seinem 1998 erschienenen Buch „Marianne und der Prophet“ schildert Bensheik das Zusammenleben von Muslimen und Nichtmuslimen in der französischen Gesellschaft und die seiner Meinung nach falsche Neutralität der Institutionen im laizistischen Frankreich. Wenn den Muslimen verwehrt wird, sich in der französischen Gesellschaft zu entfalten, so Bensheik, werde sich diese Glaubensrichtung nur radikalisieren.