: Angriff auf Irak-Rat
Mindestens sieben Tote bei Explosion von zwei Autobomben in Bagdad. Millionen Pilger feiern in Kerbala den Geburtstag des 12. Imams
BAGDAD/KERBALA afp/dpa ■ Bei der Explosion von zwei Autobomben vor einem Hotel in Bagdad sind gestern nach US-Angaben mindestens sieben Menschen getötet und viele verletzt worden. Die Bomben explodierten an einem Kontrollpunkt vor dem Hotel Bagdad. Nach Polizeiangaben explodierte zur gleichen Zeit ein zweites präpariertes Auto an anderer Stelle nahe dem Hotel. Dort sind Mitglieder des provisorischen Regierungsrats sowie US-Bürger untergebracht. Nach Angaben von CNN befinden sich darunter auch CIA-Agenten und US-Regierungsbeamte. Nach dem Anschlag auf das UN-Gebäude im August hatten US-Soldaten deshalb eine Mauer aus Betonplatten um das Hotel Bagdad gezogen.
Der Anschlag vom Sonntag ist der vierte schwere Anschlag in Bagdad seit dem 7. August, als eine Autobombe vor der jordanischen Botschaft 17 Menschen tötete. Es folgten das Attentat auf das UN-Hauptquartier mit 23 Todesopfern, der Mord an der irakischen Regierungspolitikerin Akila al-Haschimi am 20. September und am vorigen Donnerstag der Anschlag auf eine Polizeistation im Stadtviertel Sadr City mit 10 Toten.
In Nadschaf, der heiligen Stadt der Schiiten, zogen gestern Anhänger des schiitischen Geistlichen Moktada Sadr auf die Straße, um ihre Unterstützung für ein Schattenkabinett zu demonstrieren, das Sadr in Opposition zu den USA vorgestellt hatte. Ein Sprecher von Sadr sagte, das „alternative Kabinett“ werde von Muslimen geführt, sei aber für alle offen. Ein Vertreter des von den US-Besatzern eingesetzten provisorischen Regierungsrats spielte die Bedeutung der Gegenregierung jedoch herunter.
In Kerbela zogen unterdessen mehr als drei Millionen Pilger singend und betend durch die Straßen, um den Geburtstag des verschwundenen 12. Imams Mohammed Mehdi zu feiern, der aus Sicht der Schiiten neben Imam Ali als wichtigster legitimer Nachfolger des Propheten Mohammed gilt. Das Warten auf die Rückkehr des im 9. Jahrhundert „entrückten“ Imams ist ein wesentlicher Bestandteil des schiitischen Islam. Unter Saddam Hussein waren Pilgerfeiern diesen Ausmaßes verboten.