Blutiger Freitag im Irak

In Bagdad tötet Autobombe fünf Menschen. Bei Luftangriffen auf Falludscha sterben bis zu 60 Iraker. Auswärtiges Amt rät dringend von Reisen ins Zweistromland ab

BAGDAD ap/afp/dpa ■ Die Explosion einer Autobombe hat am Freitag in Bagdad 5 Menschen getötet und 20 verletzt. Der mit Sprengstoff beladene Wagen raste nach Polizeiangaben aus der Haifa-Straße in sechs abgestellte Polizeiautos, die eine Brücke sperrten. In der Haifa-Straße gingen US-Soldaten und irakische Polizisten gegen mutmaßliche Extremisten vor. Nach Angaben des Innenministeriums wurden mehr als 63 Verdächtige festgenommen. In der Straße hatte Dienstag eine Autobombe 47 Menschen in den Tod gerissen.

Bei US-Angriffen auf Falludscha wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums mindestens 44 Menschen getötet und 27 verletzt, darunter Frauen und Kinder. Das Militär gab dagegen an, etwa 60 Rebellen getötet zu haben. Ziel der Aktion sollten Anhänger des Extremisten Abu Mussab al-Sarkawi sein. Bei einer US-Offensive in Ramadi gegen die wenig bekannte Gruppe Daham wurden nach irakischen Angaben sieben Menschen getötet und fünf verletzt.

Nördlich von Bagdad wurde die Leiche eines Ausländers gefunden. Der Tote wurde nach Angaben irakischer Polizisten aus dem Tigris gezogen. Den Tod verursachte offenbar ein Schuss in den Hinterkopf. In Basra überfielen Bewaffnete zwei Mitarbeiter der britischen Armee. Einer wurde getötet, der andere verletzt.

Nach vielen Entführungen und Angriffen auf Ausländer hat das Auswärtige Amt (AA) seine Reisewarnung für den Irak verschärft. Deutschen Bürgern im Irak werde dringend geraten, das Land zu verlassen, sagte AA-Sprecher Walter Lindner.

Beim Treffen der EU-Verteidigungsminister haben Frankreich und Belgien eine Nato-Entscheidung über Ausbildungshilfe für den Irak zunächst blockiert. Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer bestätigte den Einspruch. Montag will der Nato-Rat erneut darüber beraten.

Verteidigungsminister Peter Struck teilte indes mit, dass Deutschland irakische Soldaten ausbilden wird. Seit einigen Monaten bilden deutsche Experten in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) irakische Kriminalpolizisten aus. Jetzt sollen irakische Soldaten zu Kraftfahrern und Kfz-Mechanikern sowie zu Pionieren ausgebildet werden, ebenfalls in den VAE, so Struck.

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