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Archiv-Artikel

1.250 Obdachlose in Rafah

120 Häuser bei israelischer Razzia zerstört. Arafat ernennt neuen Sicherheitschef

GAZA/RAMALLAH ap/dpa ■ Die israelische Militäroffensive im Flüchtlingslager Rafah im Gaza-Streifen hat nach Angaben der UN-Hilfsorganisation UNRWA rund 1.250 Palästinenser obdachlos gemacht. Bei der dreitägigen Razzia in Rafah seien mehr Häuser dem Erdboden gleichgemacht worden als bei früheren Offensiven in den vergangenen drei Jahren. Bis zu 120 Häuser seien völlig zerstört worden.

Der von heftigen Gefechten begleitete israelische Militäreinsatz endete am Sonntag. Die Großrazzia an der Grenze zu Ägypten hatte nach israelischen Angaben das Ziel, Tunnel für den Waffenschmuggel zu zerstören. Nach israelischen Angaben wurden 30 unbewohnte Häuser zerstört, die als Unterschlupf von Extremisten gedient hätten. Weitere Gebäude seien abgerissen worden, weil sie über oder nahe dem Eingang von Tunneln gestanden hätten. Rafah war in den vergangenen drei Jahren wiederholt Ziel israelischer Razzien. Bislang wurden allein in dem Lager nach UNRWA-Angaben 7.523 Menschen obdachlos, im gesamten Gaza-Streifen sind es 11.987.

Unterdessen spitzte sich der Machtkonflikt in der palästinensischen Autonomiebehörde weiter zu: Präsident Jassir Arafat ernannte gestern gegen den Willen von Regierungschef Ahmed Kureia seinen Vertrauten Hakam Balawi zum Sicherheitschef der Notstandsregierung, wie aus Regierungskreisen verlautete.

EU-Chefdiplomat Javier Solana äußerte sich besorgt „über die unverhältnismäßig lange Zeit“, die die Palästinenser brauchten, um eine neue Regierung zu bilden. „Wir brauchen eine stabile Regierung und wir brauchen die Regierung schnell.“ Die militärischen Einsätze der Israelis nannte er unverhältnismäßig.