: Bahn-Börsengang später
Aufsichtsrat hält Termin vor Sommer 2006 für unrealistisch. Auch Gewerkschaft skeptisch
BERLIN afp ■ Der angestrebte schnelle Börsengang der Deutschen Bahn ist geplatzt. Der bisherige Zeitplan mit einem Gang aufs Parkett noch vor der Sommerpause 2006 erscheine „angesichts der derzeitigen Rahmenbedingungen nicht realistisch“, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende Michael Frenzel gestern in Berlin. Darauf habe sich der Aufsichtsrat „im Einvernehmen mit dem Eigentümer Bund und mit dem Vorstand der Bahn“ verständigt. Ein Sprecher der Eisenbahnergewerkschaft Transnet sprach von einem „Schritt in die richtige Richtung“.
Bahnchef Hartmut Mehdorn hatte sich zuletzt mit Nachdruck für einen Börsengang der Bahn noch vor der nächsten Bundestagswahl 2006 stark gemacht. Gestern forderte allerdings erstmals auch die Gewerkschaft Transnet mit deutlichen Worten einen unbefristeten Aufschub. Die wirtschaftlichen Voraussetzungen seien nicht erfüllt.
Zuvor hatte der Grünen-Verkehrsexperte Albert Schmidt bereits verdeutlicht, er sehe keine Chancen mehr für einen Börsengang der Bahn bis 2006. Zunächst müsse die Frage des Modells geprüft werden, also mit oder ohne Netz. „Das Gutachten dazu wird gerade erst vergeben“, sagte Schmidt der „Netzeitung“. Es werde „also Frühjahr oder sogar Frühsommer 2005 werden“, bis es vorliege.