: Wolfgang Müllers schweigsame Unterredungen mit Wittgenstein
Wo ist die Grenze zwischen Fantasie und Realität? Gibt es eine? Ist es sinnvoll, eine zu ziehen? Fragen, die sich beim Hören von „Mit Wittgenstein in Krisuvik“ ergeben. Die Antwort könnte fließend sein. So oder so. In jedem Falle verwirrend. Wolfgang Müllers (Die tödliche Doris) oft poetische Berichte und Geschichten, die der Feen-Experte auf seinen Reisen in Island gesammelt hat, werden mal in Deutsch, mal in Isländisch vortragen. Mal atonal, mal wunderbar poppig. Ob Gesang, der tatsächlich in der Höhle aufgenommen wurden, in der Jules Verne sich zur Reise zum Mittelpunkt der Erde inspirieren ließ, Fieldrecordings von der einzigen Eisenbahn Islands oder eine Trashorgel, die sich mit den voluminösen Pfeifentönen Haydns um die Begleitung der Deutschen Nationalhymne in Isländisch drängelt: Wolfgang Müller wirbelt mit John-Henry Nyenhuis durch die Welt der Töne, als gäbe es keine Schranken und das ist am Ende auch genau das, was zählt – Widerworte sind eh überflüssig. Denn mit dem Titel: „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen“ zeigt Müller ohnehin allen nörgelnden NichtversteherInnen die Harke. Denn worüber man schweigen muss, darüber kann man nicht sprechen. MJ