: Gedenkstätten erinnern an Kriegsbeginn
Die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen verzeichnet 2008 ein Besucherplus. 2009 wird des Kriegsbeginns 1939 gedacht
Deutlich über 400.000 Menschen haben im vergangenen Jahr die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen bei Berlin besucht – rund 50.000 mehr als in den Vorjahren. „Dabei ist auch die Zahl der ausländischen Gäste signifikant gestiegen“, sagte der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Günter Morsch, am Montag in Oranienburg. Neben einer neuen Dauerschau zum Thema „Täter“ werde in diesem Jahr sowohl in Sachsenhausen als auch in der KZ-Gedenkstätte Ravensbrück mit zahlreichen Veranstaltungen an den Beginn des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren erinnert. Außerdem startet die Neugestaltung des Museums des Todesmarsches im Belower Wald; in Brandenburg an der Havel entsteht eine Gedenkstätte für die Opfer der NS-Krankenmorde.
Bei den Veranstaltungen in Erinnerung an den Beginn des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren sei die Verfolgung der intellektuellen und künstlerischen Eliten aus Polen und Tschechien der Schwerpunkt. Im Herbst ist dazu neben einer Tagung, Konzerten und einer Filmreihe eine Sonderausstellung geplant. „Sie soll zeigen, welche kulturelle Blüte existiert hat und mit welcher Überheblichkeit der nationalsozialistische Terror versucht hat, diese Kultur zu ersticken“, sagte Morsch. Eröffnet wird die Schau mit zahlreichen Biografien Intellektueller Ende November.
Bereits am kommenden Wochenende wird in Sachsenhausen eine kleine Schau zur Fälscherwerkstatt in dem damaligen KZ eröffnet. Jüdische Häftlinge mussten dort unter Todesangst vor allem falsche englische Pfund-Noten herstellen. Am Sonntag lädt zudem die neue Gedenkstätte für das einstige KGB-Gefängnis in Potsdam zu einem Tag der offenen Tür – zu besichtigen sind die original erhaltenen Zellen und Verhörräume. Wann die Gedenkstätte samt neuer Ausstellung eröffnet wird, ist laut Morsch noch nicht klar.
Im Laufe dieses Jahres soll in der Gedenkstätte Sachsenhausen eine Dauerschau zu den „Tätern“ in dem KZ vorbereitet werden. Schauplatz ist das ehemalige Kommandantenhaus. „Wenn man aus der Geschichte lernen will, ist eine Beschäftigung mit den Tätern wichtig“, betonte Morsch. Daher soll die Ausstellung vom Frühjahr 2010 an Fragen dazu beantworten, wie Menschen zu Tätern wurden, was sie angetrieben hat oder wer an Aktionen gegen Häftlinge beteiligt war. DPA