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Archiv-Artikel

Lebendiger Widerstand

betr.: „Gemeinsam sind sie schwach“ und Kommentar „Politische Atempause“, taz vom 22.9.2004

Wo bleibt in Bericht und Kommentar die Meinung der nicht bei den Kontrahenten angesiedelten Betroffenen, die sich die Montagsdemos nicht von den kleinkarierten Querelen der verschiedenen „Organisatoren“ nehmen lassen wollen? Dies wurde durch mehrere RednerInnen am offenen Mikro eingefordert. Auch meine eigene Bemerkung „Niemand hat das Recht, die Montagsdemos für beendet zu erklären außer den Betroffenen selbst“, fand vehemente Zustimmung unter den (neutralen) MontagsdemonstrantInnen. Gegen die Behauptung, „Montagsdemos, die nicht zur Revolution führen ... begraben den Protest unter sich“, halte ich: Die Montagsdemos zeigen lebendigen Widerstand und Solidarität derer, die (noch) daran teilnehmen. Das allein ist ein riesiger Erfolg angesichts der sonst üblichen Vereinzelung der Betroffenen.

Und was den 2. Oktober betrifft: Nach Aussagen von Thomas Münch war zumindest am Montag noch der Stand der, dass das KALZ zwar die Betroffenen aufruft nach Berlin zu fahren, selbst aber auch dabei keine organisatorische Hilfestellung leistet. Wenn die taz herausstreicht, die Großdemo gegen Sozialabbau am 2. Oktober in Berlin sei der nächste Punkt, auf den das KALZ sich konzentrieren wolle, erscheint das vor diesem Hintergrund lachhaft! Oder sollte Thomas Münch diesbezüglich seine Meinung in der Zwischenzeit wieder geändert haben? Wenn ja, dann wird es Zeit, dass er damit an die Öffentlichkeit geht. Die nächste Montagsdemo – die letzte vor dem 2. Oktober – will er ja nicht mehr nutzen. ELMAR STADER , Köln

Es war keine Abspaltung, die vom Roncalliplatz zum Rudolfplatz kam. Montag vor einer Woche wurde von Claus Ludwig vom Wahlbündnis „gemeinsam gegen sozialraub“ explizit dazu aufgerufen, zuerst zum Roncalliplatz zu ziehen, um Menschen, die die Verlegung nicht mitbekommen haben, dort abzuholen um dann gemeinsam zum Rudolfplatz zu ziehen.

Auch ist es falsch, darzustellen, „gemeinsam gegen sozialraub“ wäre alleine übrig geblieben. Die Montagsdemo ist keine Privatdomäne. Deshalb wurde auch zu einem Koordinierungstreffen eingeladen, auf dem demokratisch über das weitere Vorgehen abgestimmt werden soll. Zu diesem Treffen waren auch die bisherigen Organisatoren ausdrücklich eingeladen. BERND WEBER, Köln

Gerade von der taz habe ich eine objektivere Berichterstattung erwartet. Welche Querelen führten zum Rückzug bzw. der Winterpause diverser Mitorganisatoren? Claus Ludwig hat vom Roncalliplatz – 1.000 Attac-Plakate rufen immer noch dahin auf – immerhin ohne jegliche Werbung ca. 150 Menschen zum Rudolfplatz geführt. Wer da war, hat gemerkt, dass das Wahlbündnis sicherlich keine Wahlwerbung veranstaltet hat. Außerdem wurde Werbung für ein offenes Koordinierungstreffen gemacht [...].

Sicher hat Claus Ludwig vom „Wahlbündnis gemeinsam gegen Sozialraub“ die Demo angemeldet, aber vorher waren es eben Heinrich Piotrowski (Attac) von der PDS und Thomas Münch (KALZ) von den Grünen, warum wurde das nie erwähnt?

Alles in allem ein Bärendienst für den Protest gegen Hartz IV. Zum Glück gab es auf der Demo auch genug Stimmen, die weitermachen wollen. [...] AXEL KRAEMER, „gemeinsam gegen sozialraub“, Köln